Wo war ich stehengeblieben?? Ach ja, Ich habe diesen wunderschönen Stellplatz gefunden und Julia verteilt Flugzettel, dass sie nach Hause will. Als Julia von Ihrem Ausflug ins www zurückkehrt, verkündet sie, dass sie am 4.5.2009 eine Mitfahrgelegenheit von Thessaloniki nach Deutschland habe. Ob ich sie dort hinfahren könnte. Ich willigte ein. Ich erzählte davon, den Platz gefunden zu haben, den wir gesucht hätten, eine nette Bekantschaft gemacht zu haben und dorthin umziehen zu wollen. Mit den Worten: "Hauptsache du bringst mich nach Thessaloniki" willigte sie ein. Gegen Mittag des nächsten Tages ging es dann auf in schönere Gefilde. Da ich noch einmal weg wollte, parkte ich das Fahrzeug vorerst an einem einfach zu erreichenden Platz. Später, alleine wollte ich dann an eine andere Stelle fahren. Gemeinsam besuchten wir Georg und seine Haustiere.
Julia verabschiedete sich vorzeitig. Später erfuhr ich dass sie nicht so genau wusste was sie dort solle, da sie Georg nur sehr bruchstückhaft versteht. Er mische English mit Griechisch und wundere sich dass wir ihn nicht verstehen. Da hat sie recht, ich hingegen empfinde es als Herausforderung, mich mit jemandem zu unterhalten, mit dem ich keine gemeinsame oder nur eine sehr unzureichende Verständigungsebene habe. In den ersten Tagen, die wir auf diesem Platz verbrachten, erholte sich unsre Beziehung ein wenig. Zumindest empfand ich das so. Wir gingen schwimmen und wandern,
streichelten unzählige Straßenhunde und genossen die herrliche Landschaft, in welcher wir parkten.
Julia steuerte sogar Beiträge zur gemeinsamen Zukunftsplanung bei. Irgendwann sagte sie, dass es aber doch langweilig würde, wenn wir hier den ganzen Sommer verbringen. Ich schaute mich um und betrachtete die ganzen verlassenen Zeltplätze um uns herum. Langweilig?? Wir brauchen uns doch gar nicht zu bewegen, die Menschen um uns herum bewegen sich. Außerdem, wenn man nirgendwo länger als ne Woche stehenbleibt, wird es wohl recht schwierig, nen Job zu finden. Ich hatte das Gefühl, dass Julia dieser Argumentation folgen konnte. Deshalb verließen wir für einen Tag unsren Strand um einen Großeinkauf zu tätigen, neues Gas und Hundefutter zu besorgen. Danach fuhren wir an unsre gemeinsam ausgesuchte Sommerresidence. Den vollständigen Text meines selbstgeschriebenen Liedes findet Ihr übrigens Hier. Ich hatte das Gefühl, Julias Abreisegedanken seien verflogen. Am Morgen des 24.4.2009, ich ging gerade eine Runde mit den Hunden, lernte ich dann Christo kennen.
Christo war damit beschäftigt Steine zu suchen, um sie in hübschen Häufchen um die Bäume nahe der in die Natur gebauten Terrasse zu stapeln. Augenblicklich war ich auf einen Kaffe eingeladen. Was heißt Kaffee? Der Grieche trinkt Frappé. Das ist kalter Instantkaffee, der mit einem Milchaufschäumer in Wasser eingerührt wird. Objektiv gar nicht so übel, obgleich mich das Getränk mehr an einen Softdrink wie Cola oder Limonade erinnert als an Kaffee. Wie wir da so saßen, Frappé trinkender weise und versuchten, uns ohne Sprache zu unterhalten, kam ein Auto. Aus diesem Wagen stiegen zwei junge Mädels, eine davon der englischen Sprache mächtig. Vor dieser Terrasse wird im Sommer ein Kantinenwagen geparkt, erfuhr ich. Augenblicklich gab ich zu verstehen dass ich auf der Suche nach einem Job bin. Wenig später nahm ich in dem Toyota der Imbisswagen-Crew Platz, um zu dem besagten Imbissauto gefahren zu werden. Dieses Fahrzeug wiegt über 3,5 Tonnen und niemand, außer mir, besitzt einen Führerschein für das Vehikel. Mein erster Job! Leider sprang das Fahrzeug nicht an. Die Batterien waren leer. Ich wurde zum Essen in einen griechischen Privathaushalt eingeladen und bekam noch einige Fischkonserven als Aufwandsentschädigung. OK, Bargeld wäre mir lieber gewesen, aber ich will mich nicht beschweren schließlich habe ich nichts getan und bekam obendrein noch eine kostenlose Rundfahrt durch die griechische Küstenregion. Die Terrasse sollte umzäunt werden, ob ich so etwas könne? Aber logo, bejahte ich. Tatsächlich, ich hatte meinen ersten Job. Während einer Wanderung am 27.04.2007 eskalierten unser Streitereien aufs Neue. An den eigentlichen Grund kann ich mich nicht mehr erinnern. Wir erwanderten die Küste nordwärts, irgendwann erreichten wir den Campingplatz, auf welchem ich später ein Vorstellungsgespräch haben sollte. Dort wollten wir unsre Wasservorräte neu auffüllen, was allerdings an der braunen Brühe, die hier aus den Hähnen floss, scheiterte. Ein campendes Pärchen Niederländer, das wir nach Wasser fragten, schenkte uns eine Flasche dieser erfrischenden Flüssigkeit. Wir machten uns auf den Rückweg. Bei einigen Bienenkästen, die wir passierten, stoppte Julia, um eine unsrer Visitenkarten anzubringen. Schließlich ist sie Imkerin. Drei Stiche habe sie abbekommen, sagte sie und zeigte die Einstichstellen. Ich würde mich wahrscheinlich vor Schmerzen winden, aber Julia hatte bloß Mitleid mit den Bienen. Denn bei einem Stich verlieren sie ihren Stachel und müssen sterben. Kurz darauf entbrannte unser Streit, dessen Resultat es war, dass wir getrennt voneinander nachhause gehen. Worüber wir uns stritten ...., doch, jetzt fällt es mir ein. Zumindest in Bruchstücken. Wir gingen ein Stück der Hauptstraße entlang und hatten so etwas wie eine Meinungsverschiedenheit. Ich weiß es nicht mehr. Zumindest erinnere ich mich daran, dass wir uns in die Augen schauten und dabei wie Hunde anknurrten. Julia machte sich über meine Knurrerei lustig und ich dachte, wenn man knurrt und ausgelacht wird, muss man halt mal beißen. Also biss ich ihr in die Wange. Ich denke wer den Schmerz von 3 Bienenstichen ohne zu mucken hinnimmt, wird auch damit klar kommen, in die Wange gebissen zu werden, aber ich irrte mich. Wir hatten erneuten Streit. Bis zum nächsten Morgen wechselten wir kein Wort miteinander. Danach ging es eigentlich nur noch um Julias Abreise. Am späten Nachmittag traf ich dann Christoph. Christoph war gerade mit der Oktopusjagd beschäftigt und ich beschäftigte mich damit, ihm zuzuschauen. Er zeigte mir eine Menge Dinge, unter anderem wie man Seeigel isst. Hierzu ein kleines Video.
Dann erklärte er mir noch, wo die besten Plätze zur Oktopus Jagd seien und welche Muscheln man außer Miesmuscheln verzehren kann. Da er es in den meisten Fällen roh tat und sie genüsslich mit dem Messer aus ihrem Häuschen schälte, um sie danach in den Mund zu stecken, konnte ich meine Ekelgefühle nur sehr schwer unterdrücken. Ich probierte dennoch. Salzig und bissfest hätte ich gesagt. Eine gute Stunde später hatte er tatsächlich einen Oktopus.
Mit den Händen drehte er den Körper des Tieres auf links und entfernte die Innereien. Das sich wehrende Tier schlägt seine Fangarme um die Unterarme seines Feindes. Christoph löst sie mit der anderen Hand. Dabei entstehen Geräusche als wenn man eine Antirutschmatte mit hunderten kleinen Saugnäpfen aus seiner Badewanne ablöst. Anschließend schleuderte er das tote Tier gut zwei Dutzend Mal mit voller Wucht auf einen großen Stein. "Um das Fleisch zart zu machen" wurde mir erklärt. Wenig später saßen wir in geselliger Runde vor meinem Wagen, aßen Oktopus, welchen Christoph in meiner Küche zubereitet hatte, und tranken diverse alkoholhaltige Getränke. Julia als Vegetarierin verweigerte den Genuss unsrer Speise. Ihr Verhalten wurde von Christophs gebrochenem Deutsch kopfschüttelnd als "Katatstropha" bezeichnet. Bis weit nach Mitternacht saßen wir beisammen. Julia ging vorzeitig ins Bett. Als sich meine Gäste verabschiedeten, drehte sich alles. Ich räumte noch den gröbsten Dreck zusammen und ging ins Bett. Ich erinnere mich noch daran, dass ich meinen Arm um Julia legte und etwas sagte wie: "Lass uns nicht immer streiten, ich hab dich doch gern." Grob wurde ich zurückgewiesen. Ich stand auf, um mich ins Spülbecken zu übergeben. An den Rest des Abends erinnere ich mich nicht mehr. Am nächsten Morgen machte mir Julia den Vorwurf "übergreiflich" geworden zu sein. "Willst du jetzt behaupten, ich hätte versucht, dich zu vergewaltigen?" "Nein, das wäre wirklich übertrieben", gestand sie, "aber du hast mich einfach nicht in Ruhe gelassen, obwohl ich dich mehrfach darum gebeten habe." Ich gab zu bedenken, dass sie mir viel erzählen könnte, weil ich mich an nix mehr erinnern kann und ziemlich voll war. Julia verstand das nicht. Sie hätte sich noch immer an alles erinnern können, auch wenn sie getrunken hätte. "Dann hast du halt noch nie genug getrunken, da fehlt dir echt ne Erfahrung in deinem Alter", gab ich zu bedenken. Es wollte sich kein Frieden einstellen, wir stritten uns. Außer meiner angeblichen Fehltritte am gestrigen Abend bekam ich noch vorgehalten, dass ich Ihr in Thessaloniki mit Gewalt gedroht hätte, und das nur, weil sie mir eine Spinne aus den Haaren entfernen wollte. "Und warum sagst du das erst jetzt, nen knappen Monat später?" "Ich hab mich nicht getraut." Ich kann mich an einen Zwischenfall erinnern. Ich saß gerade im Internet und nix klappte. Julia drehte ungeduldig Däumchen, weil sie nachhause wollte. Sie fummelte an mir rum und ich fuhr sie an: "Lass mich doch einfach mal in Ruhe arbeiten." Aber eine Gewaltandrohung? Wegen einer Spinne im Harr? Ne, so ganz kann ich mir das nicht vorstellen. Das gab ich auch in unsrem Gespräch zu verstehen. Eigentlich ist der Ausgang der Diskussion, wenn man das so nennen kann, ja auch vollkommen egal. Denn was einen Tag später passierte, habt Ihr ja bereits vor geraumer Zeit hier gelesen. Gegen 9 Uhr klopft es an meinem Wagen. Ich dachte, es sei einer meiner Freunde und schaute aus dem Fenster. Draußen stand eine kleine Gruppe nicht uniformierter, aber dennoch bewaffneter Personen. Ich beschloss, dass es die beste Idee sei, nicht die Türe zu öffnen und legte mich wieder hin um noch einige Zeit an meinem Kopfkissen zu lauschen. Gestern war ein aufregender Tag. Auch gestern morgen wurde ich durch Klopfen geweckt. Vor meiner Türe stand Kascha. Kascha ist Polin und studiert für ein halbes Jahr in Thessaloniki. Ich habe sie vor rund 1,5 Wochen kennengelernt. Sie verbrachte hier Ihre studienfreie Zeit. Da sie finanziell ziemlich abgebrannt ist, nutzte Sie ihren Aufenthalt für einige Vorstellungsgespräche. Irgendwann bekam sie dann einen Anruf und ist per Anhalter zurückgekommen um noch einmal mit dem potenziellen Arbeitgeber zu sprechen. Als sie damit fertig war, klopfte sie bei mir an um "Hallo" zu sagen. Sie war in ziemlich schlechter Stimmung. Vollkommen pleite, hungrig, ohne Zelt, Schlafsack und ohne Rückfahrgelegenheit in ihr Studentenwohnheim. Obendrein hatte das mit dem Job auch nicht geklappt. Während wir zusammen frühstückten, erreichten Christiane und Michael mein Fahrzeug. Sie haben ihren 4-wöchigen Urlaub in ihrem VW-Bus verbracht und sind bis in die Mitte der Türkei vorgedrungen. Irgendwo dort fanden sie einen Welpen. Er sah recht mitgenommen aus und sie beschlossen das Tier aufzupäppeln, mitzunehmen und zu versuchen es in Deutschland zu vermitteln. Augenblicklich stellte ich ihnen "Dogie" vor. Dogie ist kroatisch und bedeutet so etwas wie Hier, zumindest rufen die Kroaten ihre Hunde so. In meinen deutschen Ohren klingt Dogie allerdings nach einem süßen Hundenamen und deshalb taufte ich den kleinen rund 10 Wochen alten Welpen, welcher seit ca. 3 Wochen unter meinem Fahrzeug lebt und von mir täglich Futter und Wasser erhält so. Jetzt standen sie vor meinem Bus, wollten abreisen und hatten sich überlegt, dass es eigentlich egal ist, ob sie in Deutschland ein oder zwei Hunde vermitteln. Sie wollten Dogie mitnehmen. Ich war darüber recht erfreut, denn einen schöneren Sommer als hier in Griechenland würde das junge Tier in Deutschland zwar sicher nicht verbringen – aber was ist im Winter? Was wenn ihn die staatlichen Hundefänger in die Finger bekommen, die die Tiere angeblich vor Beginn der Hauptsaison, also irgendwann Mitte Juni einfangen um sie zu vergasen? Ein nettes Herrchen in Deutschland ist wohl das Beste, was meinem Schützling passieren kann. Aber Dogie war verschwunden. Meine Freunde äußerten schon Bemerkungen wie: "Wenn er nicht will, dann hat er halt Pech", als ich ihn letztlich doch noch gefunden habe. Hier posieren wir für ein Abschiedsfoto.
Nach einigen Stunden des Müßiggangs beschloss ich schwimmen zu gehen. Wie jeden Nachmittag der letzten Woche schwamm ich eine laut Scabras GPS 2,5 km lange Strecke zu einem menschenleeren Strand. Auf halbem Weg fand ich ein Boot. Der Motor tuckerte vor sich hin, das Fahrzeug war nirgendwo festgebunden oder geankert und weit und breit war kein Mensch zu sehen. Ich schwamm ans Ufer und beobachtete eine geraume Weile das herrenlos umhertreibende Boot. Ich überlegte bereits, es mir für eine kleine Rundfahrt auszuborgen, als neben dem Wasserfahrzeug ein Taucher erschien, der hineinkletterte. Ich beschloss, zu Fuß nach Hause zu gehen und meinen Schwimmausflug an diesem Tag ein wenig kürzer zu gestalten. Auf dem Rückweg aß ich ein Soflakie Sandwich an dem Kantinenwagen, bei dessen Aufbau ich geholfen hatte und an dem ich nun weder Getränke noch Nahrungsmittel bezahlen muss. Am frühen Abend fing es an zu regnen. Alle verkrümelten sich in ihre Zelte, auch ich ging heim um ein wenig aufzuräumen. So gegen halb 10 war es dann wieder trocken. Ich lief den Strand rauf und runter, doch alle waren am Schlafen. Also bewaffnete ich mich mit meiner Angel und beschloss mit meinem Schlauchboot in See zu stechen. Ich ruderte in Richtung des Strandes, den ich am Tage nicht erreicht hatte. Dort brannten Fackeln, er war nicht mehr einsam. Ich war noch einige hundert Meter vom Ufer entfernt, als mich die dort zeltende Gruppe ansprach. Erst auf Griechisch, dann auf Englisch und zu guter Letzt in einem nahezu perfekten Deutsch. Ich wurde eingeladen ein wenig Zeit bei ihnen zu verbringen. Wir saßen zusammen, tranken Wein, ich erzählte von meiner Reise und wir sprachen über das fluoreszierende Plankton im Meer, welches das Wasser in der Nacht leicht grünlich leuchten lässt, wenn man es mit dem Schlauchbootpaddel aufwirbelt. Gegen halb 6 in der Früh erreichte ich stark angetrunken meinen Wagen und legte mich schlafen. Ja und heute morgen, so vor ner Stunde, klopften dann diese mit Pistolen bewaffneten Hirnis an meine Türe. Ich wollte mich verstecken, doch sie hatten mich schon gesehen. "Open Polizia!" riefen sie mir zu. Was bleibt mir da schon anderes übrig? Campen sei hier verboten, wurde mir auf Englisch erklärt. "Och wirklich? Hier campen doch so viele", antwortete ich in meiner Zweitsprache. Ich erklärte, dass ich bereit sei zu fahren, aber erst am Nachmittag, da ich mich bis zum frühen Morgen dem Alkoholgenuss hingegeben hätte und sich irgendwie immer noch alles um die eigene Achse drehe. Das verstand die Gruppe Polizisten. Meine Personalien wurden aufgenommen und der Boss der Gruppe gab mir, obwohl er ein gutes Englisch sprach, halb Griechisch und halb Englisch zu verstehen, dass ich gewaltige Probleme bekomme, sollte ich hier noch einmal angetroffen werden. Immer wieder kreuzte er seine Handgelenke und machte Gestiken, als ob er sich in Handschellen abführen ließe. "Don´t make me afraid, and speak English to me, I know you are able. I am Tourist, you live from my money so be friendly", sprach ich zu dem Ordnungsvernichter. Wild gestikulierend redete er in Griechisch auf mich ein. Seine Körpersprache ließ mehr als einmal Drohgebärden erkennen. Ich zückte meinen Fotoapparat und drückte auf den Auslöser. Mein Gesprächspartner sprang auf mich zu, griff nach meinem Arm, drehte mir selbigen auf den Rücken und zerrte mich aus dem Fahrzeug. Er griff nach meiner Digitalkamera, öffnete das Batteriefach, entfernte die Stromquellen und schleuderte sie in die Büsche. Anschließend schmiss er die Kamera hinterher. Seine Kollegen verdrehten die Augen bei seine Überreaktion und ich schrie so laut ich konnte: "Help, help ... crazy officer .... help." Eine Polizistin baute die Kamera wieder zusammen und ich wurde gezwungen, das soeben gemachte Bild zu löschen. Anschließend betrachtete der Cop noch meine restlichen Urlaubsfotos. Etwa 40 vollkommen schwarze Bilder, ich hatte vor einigen Tagen versucht, die Blitze eines herrlichen Gewitters über der See fotographisch festzuhalten, rund 2 Dutzend Mal den Sonnenuntergang
und einige andere. Ich bekam meine Kamera zurück und der Brutalo samt seiner Freunde machte sich aus dem Staub. Als ich mich umschaue, bemerke ich, dass er seine Dokumentenmappe hat liegen lassen. Ich habe ihn wohl ordentlich aus dem Konzept gebracht. Ich erzähle diesen Vorfall einem griechischen Freund. Er sagt: "Zeig mal" und ich sage: "liegt bei mir vorm Wagen auf dem Tisch." Er schaut hinein und entfernt einen kleinen Stapel Papiere – die Namen und Adressen all derer, die heute beim Leben erwischt worden sind. Ich war derweilen am Strand, so dass ich das nicht mitbekommen habe. Als ich zurückkomme, nehme ich die Mappe an mich und halte sie unter Verschluss. Bevor noch jemand etwas stiehlt. Wie versprochen abreisen kann ich jetzt natürlich nicht, schließlich habe ich griechisches Staatseigentum in meiner Obhut, welches ich zurückgeben muss. Mal sehen was draus wird, ich geh jetzt erstmal schwimmen. Meine Berichterstattung ist bis zu dem Tag, an dem Julia abgereist ist, fertig gestellt. Zwischendrin habe ich immer wieder aktuelle Ereignisse aufgegriffen. Aber bei Weitem nicht alles, was es zu erzählen gibt. Deshalb schreibe ich jetzt hier den Rest. Wie bereits erzählt, traf kurz nach Julias Abreise die Gruppe musizierender Bulgaren ein, mit denen ich viel Spaß hatte. Abends vor ihrem Zelt und tagsüber am Strand oder auch in einem Restaurant, in welches uns dessen griechischer Besitzer einlud. (Auch er hat dem Umsonst-Konzert beigewohnt und wollte sich so revanchieren.) Einmal, am Strand, ich wollte mich gerade auf meine Decke setzen, rief es ganz aufgeregt: "Be carful, be carful." Ich setzte mich nicht und schaute nach, was der Grund für die gebotene Vorsicht sei. Auf meiner schönen Decke saß ein Skorpion. Ein etwa daumengroßes Exemplar, das seinen Stachel bedrohlich in die Höhe hielt.
Ohne Warnung hätte ich mich wohl hineingesetzt. Wir verbannten das Tier in eine leere Kaffeetasse und es entbrannten heftige Diskussionen, ob der kleine Kerl nun giftig sei oder nicht. Wir fanden niemanden, der diese Frage mit Gewissheit beantworten konnte. Heute weiß ich, oder glaube ich zu wissen, dass das Gift des Tieres in etwa dem einer Wespe ähnelt. Also keine Lebensgefahr. Während des besagten Restaurantbesuches stattete ich auch dem Postamt einen Besuch ab und nahm vollkommen problemlos mein neues Hand GPS in Empfang. An dieser Stelle noch mal ein herzliches Dankeschön nach Deutschland. Die nächsten Tage beschäftigte ich mich damit, dessen Funktionsweise zu ergründen. Ich konnte das Gerät in jeder Richtung drehen, die digitale Kompassrose zeigte immer in die gleiche Richtung. Nämlich zum oberen Bildschirmrand des Gerätes. Das kann so nicht stimmen. Es brauchte etwa 2 Tage bis ich herausgefunden habe, dass ich das Gerät bewegen, sprich dass ich damit herumlaufen muss, damit es seine Position zum Satelliten bestimmen kann und somit weiß wo Norden und wo Süden ist. Nachdem ich das herausgefunden hatte, ging der Rest relativ schnell. Ich markierte mein Auto als Wegpunkt und begann, in einem großen Bogen darum herum zu laufen. Egal wo ich war, der Pfeil, der auf mein Auto zeigen sollte, zeigte auch in diese Richtung. Geil, ein Kompass, der meinen Wagen als "Nordpol" akzeptiert. Außerdem werden mir permanent meine derzeitige Geschwindigkeit (ich wandere durchschnittlich mit einem Tempo von rund 6 km/h) und die Luftlinienentfernung zu meinem Fahrzeug sowie die tatsächlich gelaufene Strecke angezeigt. Außerdem kann ich das Gerät so programmieren, dass es den gelaufenen Weg auf der Karte einzeichnet. Ich sehe somit immer genau, wann ich auf meinem Rückweg wo und vor allem in welche Richtung abbiegen muss. Auf einer dieser Testwanderungen fand ich eine Bettdecke. Sie hing zwischen zwei Bäumen auf einem Seil, war von heruntergetropftem Baumharz und Vogelkot verziert, aber ansonsten in tadellosem Zustand. Da ich seit Julias Abreise in meinem Schlafsack schlafe (meine Bettwäsche liegt in Julias Escort und die ihre hat sie mitgenommen) beschloss ich, das Teil an mich zu nehmen. Es handelte sich um eine Decke in Übergröße, so eine herrliche Zwei-Personen-Kuscheldecke, wie sie auch Julia besessen hatte. Leider hatte ich für dieses Übermaß keine Bettwäsche. Deshalb stach ich mit dem Messer zwei Löcher in das überflüssige Ende, fädelte ein starkes Seil hindurch und hängte das gute Stück zwei Tage lang zur Reinigung und Desinfektion in die Brandung. Als es getrocknet war, schnitt ich es auf Normalgröße zurecht und nähte die Schnittkante zusammen, damit nicht die ganze Füllung herausbröselt. Jetzt habe ich zumindestens wieder eine gescheite Bettdecke, früher hatte ich zwei davon. Kaum konnte ich wieder erholsam schlafen, ging auch schon die Arbeit los. Christoph und die Imbisswagen-Crew hatten sich die letzten Tage rar gemacht und ich glaubte nicht mehr wirklich daran, irgendwelche Zäune zu bauen. Aber jetzt kamen sie wieder täglich und ich half kräftig mit.
Mit griechischer Mentalität bauten und werkelten wir. Griechische Mentalität bedeutet etwa soviel wie 10 Min arbeiten und 30 Min das geschaffene Werk betrachten. Ich baute Zäune, vergoss Sonnenschirmfüße mit Beton in alten Autoreifen, half dabei Steine von einem Strand zum anderen zu transportieren und war Chef beim Vorzeltaufbau. Christoph klopfte recht früh bei mir, ich denke es war so gegen 11. Ob ich mal mitkommen könne? Von der englischsprachigen Kollegin erfuhr ich, dass sie letztes Jahr dieses Zelt vor dem Wagen aufgebaut gehabt hätten aber jetzt nicht mehr wüssten wie es ging. Ich schaute mir die Eisenkonstruktionen an, überlegte und war augenblicklich Chefaufbauer. Mit Handzeichen gab ich Anweisungen und teilte die Arbeit ein. Echt lustig diese Griechen, kommen um ein knapp 3m hohes Eisengestell aufzubauen und haben noch nicht einmal ne Leiter an Bord. Wir schafften es dennoch. Etwa 10 Tage half ich mehr oder weniger jeden Tag 5 oder 6 Stunden beim Herrichten der sommerlichen Verkaufsstelle. Einen Stundenlohn hatte ich nie vereinbart. Aber die Chefin drückte mir des öfteren einige Banknoten in die Hand und ich war jeden Abend zum Essen bei ihrer Mama eingeladen. Einem schwer übergewichtigen griechischen Mütterchen, dem man schon von Weitem ansieht, dass sie kochen kann. Nur einmal war ich recht appetitlos gewesen. Es gab Flakie. Flakie habe ich zum ersten mal in Polen gegessen und es handelt sich hierbei um Pansen- also Rindermagen Suppe. Flakie ist der polnische Begriff für diese Delikatesse, wie der Kram in Griechisch heißt, weiß ich nicht, aber es war definitiv das selbe Gericht. Mit der Chefin vereinbarte ich, dass ich ihren Wagen im Sommer in der Nacht nutzen könne. Bei so vielen Zeltplätzen, die hier sind, muss da doch ein Bedarf existieren. Und wenn ich nur 20 Getränke in der Nacht verkaufe, mir soll‘s reichen, mehr brauche ich nicht. Ich blickte einem geilen und lukrativen Sommer entgegen. Drei herrenlose Hundebabys schlossen Freundschaft mit meiner Flitsch und waren des öftern vor meinem Fahrzeug anzutreffen. Anfassen ließen sich die scheuen Tiere nicht, aber einmal, ich saß gemütlich vor meinem Wagen, vernahm ich schmatzende Laute aus dessen Inneren. Ich schaute hinein und traute meinen Augen kaum.
Zum ersten Mal konnte ich die junge Hündin anfassen. Ich fing sie ein, nahm sie auf meinen Arm und trug den Dieb nach draußen. Eine Handlung, die nicht gerade dafür sorgte, dass das Tier Vertrauen zu mir findet. Einige Tage später traf Manfred ein. Manfred ist deutscher Rentner und war mit seinem VW Bus im Urlaub. Genau wie ich mochte er Hunde und fütterte meine 3 Schützlinge mit leckerstem Dosenfutter. Dagegen kann mein Trockenfutter nicht mithalten und so kam es, dass meine Kleinen ihren Schlafplatz von meinem zu Manfreds Auto verlagerten. Abermals ein oder zwei Tage später kam ein österreichischer Wohnmobilreisender ganz aufgeregt zu meinem Fahrzeug: "Da oben liegen zwei tote Welpen, was machen wir mit denen?" Ich betrachtete die Sache und beschloss, dass wir da gar nix machen weil die Kleinen tot seien. Wenig später fand ich 4 ihrer lebenden Geschwister. Aus einem alten Pappkarton und einer Decke richtete ich einen Schlafplatz unter meinem Fahrzeug her und stellte Wasser sowie Futter bereit. Aber bei mir gefiel es den Kleinen nicht. Einer suchte sich seine Leute rund 1 km entfernt von meinem Platz, dies erfuhr ich, als ich den Winzling per Zufall mit seinen Menschen in der Ortschaft wieder getroffen habe. Ein anderer wurde nach Thessaloniki mitgenommen und die restlichen zwei schliefen lieber im Zelt meiner Nachbarn und ließen sich dort mit Milch, Brot und Grillfleisch füttern als bei mir zu bleiben. Erst als meine Nachbarn abreisten, gesellte sich einer der Kleinen wieder zu mir. Es war Dogie, der mittlerweile in Deutschland neue Besitzer gefunden haben müsste. Der 4. ist und bleibt spurlos verschwunden. Als Manfred abreisen wollte, schenkte er mir einen Sack Hundefutter. "Gib den meinen Kleinen, dass die keinen Hunger haben, ich fahre morgen weiter." "Wird gemacht!" Doch schon am nächsten Nachmittag war Manfreds Auto wieder auf seinem alten Platz. "Ich bleib noch ne Woche, hier ist es so schön und die Hunde fehlen mir jetzt schon." Ich wollte das Futter zurückgeben, aber mein deutscher Freund hatte bereits einen neuen Sack erworben. Als er dann tatsächlich abreiste, waren die Tiere handzahm. Problemlos konnte ich sie vom Ungeziefer befreien und bereits nach wenigen Tagen hatten sie sich an ihren neuen Fütterungsplatz und neue Fütterungszeiten gewöhnt.
Ein griechischer Freund bemerkte, dass ich mehrmals die Woche einen weiten Fußweg antrat um ins Internet zu gelangen. Spontan drückte er mir sein Mobilfunkmodem in die Hand. So kam es, dass ich bis zu seiner Abreise etwa eine Woche später eine sehr komfortable Internetverbindung aus meinem Fahrzeug mein Eigen nennen konnte. Irgendwann öffnete dann auch der Kantinenwagen. Augenblicklich wollte ich zur Nachtschicht antreten. Mein Wunsch wurde mir verwehrt, da die Chefin erst Arbeitspapiere für mich beantragen wollte. Drei oder vier Tage später dann das niederschmetternde Ergebnis ihrer Bemühungen. Sie bekommt keine Lizenz um in der Nacht zu öffnen. Somit bin ich ohne Einnahmequelle. Ich überlege, was zu tun ist. Weiterfahren? Anderen Job suchen? Ich entschied mich für letzteres. Schließlich ist es hier wunderschön, die Menschen sind nett und mein Leben umsonst. Noch heute genieße ich Gratisbeköstigung an besagtem Kantinenwagen. Ob ich mich nun für einen Souflakie Spieß, einen Hamburger oder eine kalte Cola entscheide, mein Wunsch wird mir umgehend und vor allem kostenlos erfüllt. Am 30.05.2009 reiste ohne Ankündigung mein Internetanschluss ab. Da ich noch einiges im Netz zu erledigen hatte, machte ich mich einen Tag später also auf Richtung W-Lan. Im Ort kam ich mit einer deutschsprachigen Hotelbesitzerin ins Gespräch. Natürlich fragte ich nach Arbeit, doch die Antwort war die Gleiche, die ich meistens bekomme, wenn ich mich um einen Job bemühe. "Zurzeit ist nix los hier, da brauchen wir keinen. Vielleicht im Juli und August." Wie ich es immer mache, wenn ich eine solche Auskunft erhalte, hinterlasse ich meine Visitenkarte. Rund 200 Stück dieser Teile haben auf diese Weise schon ihren Besitzer gewechselt. Die Hotelbesitzerin empfahl mir, mich bei einem deutschen Aussiedler zu bewerben. Er mache viele Renovierungsarbeiten und das sei ja wohl meine Hauptfähigkeit. Ich ließ mir den Weg beschreiben und ging los. 4 km weiter stand ich dann vor seinem Restaurant. "Pommes Currywurst 4 Euro" stand dort angeschlagen. Ich fragte nach dem Chef und wurde in ein nettes Gespräch verwickelt. Renovierungsarbeiten mache er nur im Winter, im Sommer habe er sein Restaurant. Dafür brauche er zwar noch Personal, aber Deutsch könne er selbst. Er brauche jemanden mit ungarischen Sprachkenntnissen. Auch das höre ich nicht zum ersten Mal, Ungarn sind wohl gefragte Kräfte hier in Griechenland. Am Ende unsres Gesprächs erhalte ich eine recht akzeptable Pommes Currywurst für 0 Euro und den Tipp, mich bei einem ebenfalls deutschen Kajak- und Surfboard-Verleih vorzustellen. Ich ging noch ins Internet und schaute, was es beim Supermarkt umsonst gab. Hier sieht man mich auf dem Rückweg. In den Pappkartons befinden sich Kartoffelchips, Croissants, Nutella und Tortenböden.
Von meinen Funden inspiriert beschloss ich, auch am nächsten Abend in den Ort zu wandern. Zwei meiner süßen Junghunde begleiteten mich. Ich bewarb mich bei rund 20 verschiedenen Gastronomiebetrieben und Geschäften. Die Antwort war immer die gleiche. Vielleicht im Juli oder August. Hingebungsvoll verteilte ich meine Telefonnummer. Auf dem Weg durch den Ort begegnete ich Siti. Der ein oder andere kennt ihn vielleicht schon von meiner Hundehilfeseite. Siti humpelte, kam aber dennoch freundlich wedelnd auf mich zu, als er mich erkannte. Ich untersuchte seine Hinterpfote und entfernte einen kleinen Stachel aus einem seiner Ballen. Schon konnte der Kerl wieder richtig laufen und ich war mit 4 Hunden unterwegs. Artig folgten mir die kleinen auf Schritt und Tritt. Wenn ich zu Flitsch sagte: "Du wartest hier" weil ich ein Geschäft zwecks Bewerbungsgespräches betreten wollte, warteten auch die anderen drei brav neben ihr. Diese Nacht schliefen 4 Hunde vor meinem Fahrzeug. Als ich am kommenden Morgen mein Boot zum Wasser trug um zu meinem Vorstellungsgespräch bei dem deutschen Surfbrettverleiher zu rudern, begleiteten mich alle 4 zum Strand.
Nur Siti besaß den Mut mir hinterherzuschwimmen. Ich ruderte schneller. Frustriert kletterte der kleine auf einen Stein und heulte mir hinterher. Wenn sich der Kollege gut macht, bei mir bleibt und einen guten Kumpel ab gibt, dann nehme ich ihn mit wenn ich abreise. Dann habe ich bald zwei Hunde. 9 km Wasserweg sind es laut GPS von meinem Strand bis zur Ortschaft. Für diesen Weg brauchte ich rund 6 Stunden wobei ich 3 davon an einem herrlichen und vor allem menschenleeren Sandstrand verbrachte.
Leider konnte ich auch bei der Surfbrettvermietung keinen Job ergattern. Am selben Tag geführte Gespräche in mehreren Hotels blieben ebenfalls erfolglos. Ich machte mich auf, meine Wasserkanister neu zu befüllen um anschließend zurückzurudern. Dabei traf ich einen griechischen Freund, der unweit von mir sein Zelt aufgebaut hatte. Er wollte mich mitnehmen. Ich gab ihm zu verstehen, dass ich noch mein Boot am Strand hätte und er fuhr mit seinem Wagen dort hinunter um es einzuladen. Ich sei bescheuert, meinte er kopfschüttelt. "mit dem Schlauchboot in die Stadt." Mit frischem Trinkwasser wieder am Wagen begrüßten mich meine 3 tierischen Freunde. Siti war verschwunden und ist auch nicht wieder aufgetaucht. Später in der Nacht, ich drehte noch eine Runde um den Platz, hörte ich plötzlich aufgeregte Rufe. Deutlich konnte ich den Namen meines Hundes vernehmen. Ich beschleunigte meinen Schritt und stand wenige Augenblicke später vor meinem Taxifahrer, der sich vor lachen bog, weil Flitsch in Begriff war sein Auto zu stehlen.
Jetzt ist es mal wieder mitten in der Nacht. Ich kann nicht schlafen. Grund dafür ist eine Prügelei, in die mein Hund verwickelt war. Ich war gerade auf dem Weg vom Kantinenwagen zurück zu meinem Auto. Dort hatte ich ein Sandwich gegessen und beim Vernichten von Getränkedosen geholfen, welche die Imbisswagen-Crew bei dem Versuch, sie aus dem Eis zu pickeln, versehentlich zerstört hatte.
Auf dem Weg muss ich an dem Zelt von zwei Griechen vorbei, die hier ihre Wochenenden verbringen. Sie haben einen kleinen weißen Hund, welcher jedes Mal recht aggressiv den meinigen attackiert. Auch mir hat der Kerl schon in die Waden gebissen. Seine Besitzer sehen diese Streitereien genau wie ich recht locker und so gibt keiner von uns mehr was darauf, wenn die zwei sich mal wieder in die Haare bekommen. Die machen das schon unter sich aus, war unsre einvernehmliche Meinung. Aber diesmal wollte sich Flitsch wohl endgültig Ruhe von dem kleinen Quälgeist verschaffen. Ich ging also an dem Zelt vorbei. Flitsch war wenige Meter hinter mir, als die Keilerei losging. Unbeeindruckt ging ich weiter, bis ich kurz darauf laute Hundeschreie vernahm, die so nicht üblich waren. Ich eilte zurück und auch die Besitzer des anderen Tieres eilten zum Tatort. Etwa zeitgleich trafen wir ein. Ihr kleiner Hund schrie und röchelte gleichzeitig nach Luft. Flitsch hatte ihn am Hals erwischt, einige Tropfen Blut rannen und die Stelle schwoll sehr schnell an. Die Zunge des Tieres verfärbte sich ins Bläuliche und wir versuchten mit allen Kräften die Atemwege frei zu bekommen. Mit der Rückseite einer Gabel fummelten die Hundebesitzer in dessen Maul herum und wollten anscheinend ein Erbrechen herbeiführen. Der Zustand des Tieres verschlechterte sich zusehends und schließlich haben sie es gepackt um zum 50 km entfernten Tierarzt zu fahren. Ob das Tier noch lebt oder ob Flitsch es getötet hat, weiß ich heute noch nicht. Aber der Gedanke bereitet mir schlaflose Nächte.
Am nächsten Morgen waren die Hundehalter abgereist. Ihr Zelt stand ordentlich verschlossen an seinem Platz. Ich denke sie werden wiederkommen und ich werde somit erfahren was geschehen ist. Die nächsten Tage verliefen in einem gleichmäßigen Rhythmus. Nach dem Wachwerden widmete ich mich eine halbe bis dreiviertel Stunde dem Gitarrenspiel. Jedoch ohne nennenswerte Erfolge. Danach ging ich entweder zum Strand um mit meinen Freunden eine Runde Schach zu spielen oder zum Kantinenwagen um meinen Laptop zu laden und eine Kleinigkeit zu essen. Am frühen Nachmittag startete ich dann meinen 2- bis 3-stündigen Schwimmausflug. Manchmal traf ich nette Menschen an meinem Zielstrand, sodass ich dort auch mehr Zeit verbrachte. Nach der Rückkehr machte ich mich fertig um so gegen 7 Uhr Abends Richtung Stadt aufzubrechen. Bis 9 Uhr nutzte ich meine Zeit für Vorstellungsgespräche, dann ging ich ins Internet und anschließend, nach Geschäftsschluss, zum nahen Supermarkt containern. Fand ich nichts, füllte ich einige Flaschen mit Trinkwasser um sie zu meinem Fahrzeug zu tragen. War der Container mit leckeren Dingen gefüllt, versteckte ich die Flaschen im nahen Gebüsch um sie am nächsten Tag zu befüllen. Meistens verweilte ich auf dem Rückweg einige Minuten auf der Bank des Campingplatzes, welchen ich auf meinem Weg passieren muss und lauschte dem Froschkonzert im austrocknenden Bächlein, welcher über das Gelände fließt. Kurz vor Mitternacht passierte ich dann das Zelt meines Schachfreundes und verweilte dort auf ein oder zwei weitere Partien. Nennenswerte Zwischenfälle gibt es eigentlich nur zwei in dieser Zeit. Einmal forderte mich der Platzwart des Campingplatzes auf, meinen Ausweis zu hinterlegen bevor ich das Gelände betrete. "Hä? Ich lauf hier seit über nem Monat mindestens 4 mal die Woche lang, ich musste noch nie meinen Ausweis abgeben. Aber wenn das ne neue Regelung ist, geh ich eben über die Hauptstraße." Ich machte mich in entgegengesetzter Richtung auf um meinen Weg fortzusetzen. Der "Türsteher" verstand die Welt nicht mehr und fragte mich nach dem Grund meines Platzbesuches. Ich antwortete ihm, dass ich mich lediglich auf dem Heimweg befände und der Weg über seine Platzanlage bei weitem schöner zu laufen wäre als die Route über die Hauptverkehrsstraße. Es bedurfte keiner weiteren Verhandlungen und ich durfte meinen gewohnten Weg auch ohne Ausweisabgabe fortsetzen. Der zweite "Zwischenfall", von dem ich berichten möchte, ereignete sich, als ich von meinem Schwimmausflug nachhause kehrte. Wie immer hatte ich nach meiner Rückkehr am Heimatstrand ein Sonnenbad genommen um mich zu trocknen und aufzuwärmen. Ich trockne mich nie ab, da ich der festen Überzeugung bin, dass es keinen besseren Sonnenschutz gibt als eine eingetrocknete Salzkruste auf der Haut. Irgend etwas muss da dran sein, schließlich habe ich sowohl den letzten als auch den diesjährigen Sommer ohne Anwendung von Sonnenmilch nahezu sonnenbrandfrei überstanden. Der Grund liegt meines Erachtens darin, dass ich täglich schwimme und teils monatelang kein Süßwasser an meine Haut gelangt. Als ich fertig getrocknet bin und zu meinem Wagen zurückkehre entdecke ich einen fremdartigen Gast im Hundenapf.
Das arme Tier wollte wohl seinen Durst stillen und ist deshalb in die Schüssel geklettert. Nun wollte es weiterziehen, war aber nicht in der Lage, sich selbstständig aus dem Behältnis zu befreien. Eine geraume Zeit schaute ich dem Tier zu, wie es mit seinen ungeschickten Beinchen immer wieder am glatten Schüsselrand abglitt und zurückrutschte. Echt witzig! Irgendwann half ich der Kröte und sie verzog sich zu meiner Überraschung recht schnell und wendig in ein Gebüsch. Ca. 1 Woche verbrachte ich so meine Zeit. Dann war die letzte meiner Visitenkarten verteilt und ich immer noch ohne Job. Ok, seit meiner Ankunft vor über zwei Monaten auf diesem Platz ist mein Budget um 60 Euro angewachsen. Insgesamt habe ich 130 bei den Aufbauarbeiten am Kantinenwagen eingenommen und nur 70 ausgegeben. Inklusive Rollermiete und Computertastatur. Mein Tank ist gefüllt, ebenso meine Vorratsschränke auch auf meinem Konto stapeln sich noch einige Reserven. Seit ich Wien verlassen habe, habe ich 650 Euro meines Kapitals benötigt. Alles andere habe ich irgendwie unterwegs erwirtschaftet. Dennoch, das Geld wird weniger. Irgendwann muss ich wieder volltanken, irgendwann geht mal was kaputt und neue Schuhe brauche ich auch sehr dringend. Keine Einnahmequelle zu finden zehrt an der Gemütsverfassung genauso stark wie meine Fahrzeugprobleme in Tschechien. Beides bedeutet über kurz oder lang das Ende meiner "Reise" und eigentlich hatte ich mir vorgestellt, dass mein Tod dieses Lebenswerk beenden wird. Griechenland, das letzte Land der europäischen Union. Das letzte Land, in dem ich verweilen kann, solange es mir beliebt. Danach drängen mich ablaufende Visa und andere bürokratische Schikanen zur Weiterfahrt. Hier wollte ich noch einige Tausender beiseite schaffen um anschließend in der Türkei, in Russland oder auch im Iran wenigstens annähernd liquide zu sein. Aber meine Planung scheint nicht aufzugehen. Also besann ich mich meiner ursprünglichen Finanzierungsabsichten. Einnahmen über diese HP! Mal Butter bei de Fische, ich mach das nicht zum Spaß. Stundenlang saß ich vor meinem kleinen Computer und fütterte Google mit Suchbegriffen wie: "Im Internet Geld verdienen" oder "Geld mit eigener HP" und gelangte auf unzählige Seiten, welche mir einhunderttausend und mehr in nur 3 Monaten versprachen. Das einzige, was ich tun muss, um an die Informationen zu gelangen, wie es geht, ist, einen kleinen Obolus zu überweisen, damit mir selbige zugesandt werden. Einige Seiten versprachen mir die gewünschten Infos auch kostenlos. Einzige Gegenleistung: ich muss einen Newsletter abonnieren um die gewünschte PDF Datei herunterladen zu können. Dies tat ich und erhielt eine mehrseitige Ausführung mit phantastischen Versprechen, allerdings ohne nützliche Informationen. Aber, zum Preis von nur wenigen Euro kann ich eine Vollversion bestellen welche mich bei richtiger Umsetzung garantiert binnen weniger Monate zum Millionär mache. Alles Betrug! Ich schrieb diese E-Mail an den Verfasser des Reports und habe bis heute keine Antwort erhalten. Dafür aber nahezu täglich Spammails in welchen mir tolle Videokurse für erheblich reduzierte Preise angeboten werden. Nur 59 Euro statt 640 Euro kann ich schon in der Betreffzeile lesen. Ich habe diese Mails als Spam markiert, nun landen sie direkt im Spam-Eingang und zerstören nicht weiterhin die Übersichtlichkeit meines ohnehin schon überquellenden E-Mail-Eingangs. Nach vielen Stunden surfen bemerkte ich dann, dass ich einfach die falschen Suchbegriffe eingebe. Wenn man mit seiner HP einige Einnahmen erzielen möchte, sucht man besser nach "Affilate Partnerprogramme" als nach "Geld verdienen im Netz". Mit diesen Suchbegriffen erhält man die weitaus seriöseren Ergebnisse. Hier werden einem zwar keine Millionen versprochen, sondern nur einige Cent, aber ich will auch keine Millionen. Ich will doch nur meinen Lebensunterhalt bestreiten können. Dafür reichen mir 150 bis 200 Euro im Monat. Langsam aber sicher begann sich ein Traum, eine Vision in einen konkreten Plan zu verwandeln. Wer weiß? Vielleicht kann ich an dem Tag, an dem dieser Bericht online gehen wird, bereits hier einen Link auf die Unterseite meiner HP setzen, von der ich mir Einnahmen verspreche. Vielleicht auch erst später, vielleicht geht's auch schon früher online, wer weiß?
Am frühen Morgen des 13. Juni bollerte es an meine Türe. Ein verschlafener Blick auf die Uhr: 7,15 Uhr, leck mich! Ich schlafe weiter. Gegen Mittag verlasse ich das Fahrzeug, alle sind in heller Aufregung. Die Polizei hat mal wieder Ärger gemacht und einige Personalien aufgenommen. Außerdem sind die Gesetzeshüter auf der Suche nach ihrer verlorenen Aktenmappe. Jeder hatte eine andere Auffassung, wie nun am besten vorgegangen werden sollte. Die Lösungsvorschlänge reichten von verbrennen über mit-Dreck-beschmieren und finden bis hin zu zurückbringen. Die Mappe lag in meinem Wagen und es kostete mich einige Mühe meinen Lösungsvorschlag durchzusetzen. Hier wird nichts verbrannt und nichts mit Dreck beschmiert. "Die Bullen wissen dass das Teil bei mir ist, ich werde es ihnen persönlich wiedergeben, auf alles andere lasse ich mich nicht ein", vertrat ich meinen Standpunkt. "Die wissen gar nix, verbrenn das Teil, werf es ins Meer, gib es mir, du bekommst nur Ärger" und ähnliche Gegenargumente durfte ich mir anhören. "Nix da, das Ding geb ich zurück, und zwar persönlich, und wenn Ihr mir weiter Stress macht, starte ich augenblicklich meinen Motor und fahre zur nächsten Bullenwache um das Teil dort abzugeben." Meine Ausführungen fielen auf fruchtbaren Boden. Die Polizei wurde angerufen und ihnen wurde erzählt, dass derjenige, der die Mappe an sich genommen hat, nun zurückgekehrt sei und dass sie nun abgeholt werden könne. Eine knappe Stunde später sichtete ich ein Polizeifahrzeug, das gerade Richtung Strand unterwegs war. Ich klemmte mir die Mappe
unter den Arm und ging den Polizisten entgegen. "You look for this? You forgot it at my place and I take care of it", begrüßte ich die Beamten. Sie blätterten durch die Unterlagen, bedankten sich mit einem freundlichen "efaristo" (griechisch danke) und machten sich von dannen. Kein Ärger, kein Stress, keine Aggressivität. Dennoch beschloss ich meinen Standplatz zu räumen. Dafür gab es mehrere Gründe. Einer davon war, dass ich nun keine Ausrede mehr parat habe, warum ich nicht wie versprochen gefahren sei, ein anderer die laute Techno-Musik, welche des öfteren um 3 Uhr in der Früh meine Nachtruhe störte, ein weiterer die Tatsache dass mein Abwassertank kurz vor dem Überlaufen steht und in 2 Tagen mein Vater eintrifft und ich es für keine gute Idee halte, mit ihm in einer FKK Region zu wohnen. Außerdem brauchten meine Batterien einen Sonnentag, wenn ich weiterhin über ausreichenden Strom verfügen wollte. Also packte ich meine Siebensachen zusammen und startete am nächsten Morgen meinen Motor. Nach etwa 50 cm im Rückwärtsgang begannen sich meine Hinterräder im trockenen Sand einzugraben. Stopp! Das wird so immer schlimmer. Ersten Gang rein, Gas geben, Kupplung kommen lassen und .... der Wagen machte einen Satz nach vorne, ich war wieder frei. Erneut in den Rückwärtsgang, Gas, nicht zu wenig, und mit Schwung. Der Wagen schaukelt und meine Antriebsräder erreichen festes Erdreich. Drei oder 4 mal hin und her setzen und das Fahrzeug ist gewendet. Nach einigem weiteren Rangieren ist es so ausgerichtet, dass es ohne Lenkbewegung zwischen den zwei nah aneinander stehenden Bäumen hindurchpassen müsste. Ich stieg aus und überzeugte mich davon. Mit Schwung fuhr ich die kurze Ansteigung aus losem Treibsand hinauf, ohne an einem der Bäume anzuecken. Der Rest war ein Kinderspiel. Ich parkte mein Vehikel auf dem Besucherparkplatz des Strandes zwischen unzähligen Normalo-Touristen in der prallen Sonne und ging meinem gewohnten Tagesablauf nach. Schwimmen, Schach spielen und Fastfood konsumieren. Mit Einbruch der Dämmerung setzte ich mich erneut in Bewegung. Die Innenraumtemperatur lag trotz geöffnetem Fenster bei weit über 40 Grad. Im Schatten der Kiefern stieg sie nie über 28 an. An diesem Tag fuhr ich mit meinem Auto in die Stadt. Trinkwasser auffüllen, Abwasser in die Kanalisation entleeren, ins Internet und selbstverständlich containern. Spät in der Nacht ging es zurück zu meinem Strand. Ich parkte abermals im Schatten nur wenige hundert Meter von meinem ursprünglichen Parkplatz entfernt auf einer Anhöhe. Jetzt gehe ich keine 30 Sekunden mehr bis zum Wasser, sondern 3 Minuten, dafür weicht die Techno-Musik dem friedlichen Gezirpe von unzähligen Grillen. Wenn ich morgens vor meinem Wagen sitze, blicke ich nicht mehr auf die unbekleideten Geschlechtsteile meiner Nachbarn, sondern kann Eichhörnchen beim Klettern in den Bäumen beobachten. Den nächsten Tag verbrachte ich mit Aufräumarbeiten. Spülen, duschen, Bett neu beziehen, Toilette putzen usw. Am Abend setzte ich mich in Bewegung um meinen Vater in der Stadt zu treffen. Das kurze Stück Piste hinunter das ich gestern hinaufgefahren war .... und was musste ich erblicken??? Dort wo gestern noch eine gut zu befahrende Piste durch den Wald führte, war selbige heute durch einen etwa 1,5m hohen Erdhügel versperrt.
Irgend jemand wollte wohl verhindern, dass sich Wildcamper auf diesem friedlichen Platz niederlassen. Soll mir recht sein, keine Straße – kein Ärger und wenn ich weg will habe ich ne Schaufel. Wie vereinbart war ich um 9 Uhr abends am Treffpunkt, einem von der Straße leicht zu erblickenden Suppermarktparkplatz. Mein Telefon klingelte und ich machte mich im Laufschritt auf, den zweiten Teil des Parkplatzes zu erreichen, um meinem Vater die hohen Telefonkosten zu ersparen. Doch auch dort fand ich ihn nicht. Ich beantwortete das Telefonat. "Ich find das nicht, ich bin mitten in der Stadt." "Ok, fahr zurück zur Hauptstraße und dann links, ich steh an der Straße." Doch kein Vater kam. 10 oder 15 Minuten später ein erneuter Anruf. "Soll ich auf der Küstenstraße bleiben oder rechts abbiegen?" Oh Mann, mein Erzeuger ist mal gut und gerne 10 km in die falsche Richtung gefahren. "Nein, wenden, ich komme dir entgegen." Ein wenig später schlossen wir uns auf dem Parkplatz einer Tankstelle in die Arme und feierten das Wiedersehen.
Wer die anderen Berichte über die Besuche meiner Eltern bzw. meines Vaters gelesen hat, kann sich vorstellen, was wir als erstes taten. Richtig, nach der Begrüßung ging es in die Stadt und in ein Restaurant. Vater war ganz schön erstaunt, dass mich der Kellner mit Namen begrüßte. Nun, ich bin schon eine Weile hier, ich kenne recht viele. Den restlichen Abend verbrachten wir gemütlich auf den Faltstühlen vor meinem Wagen, schließlich hatten wir uns viel zu erzählen. Irgendwann ging‘s dann ins Bett. Diesmal bot ich Vater gleich selbiges an und nahm freiwillig auf der Couch Platz. Wie immer habe ich hervorragend geschlafen, ich weiß gar nicht, was der hat. Am nächsten Morgen bestiegen wir Vaters Mietauto und fuhren die 50 km nach Nikitie. Der Ort, in dessen Nähe ich parke, sei eine Touristenkirmes, so mein Vater, und ich muss ihm da vollkommen recht geben. Rund 30 Minuten schlenderten wir die Strandpromenade auf und ab, bevor wir in ein Restaurant einkehrten. Danach ging's wieder ins Auto um zurückzufahren. Glücklicherweise hat mein Erzeuger diesmal nicht an einer Klimaanlage gespart. Wir passierten einen Lidl, dort stoppten wir auf meinen Wunsch, damit ich einige Kleinigkeiten einkaufen konnte. Vater brauchte bis auf Toilettenpapier nix und so kaufte ich das, was ich immer kaufe. Nur bezahlen brauchte ich es nicht, schließlich hatte ich Daddy dabei. Während wir an der Kasse anstanden, sagte ich: "Du, wenn du eh zahlen willst, geh ich schon mal raus zu meinem Hund." Die Wahrheit war eigentlich, dass ich die Zeit, die ich alleine hatte, nutzen wollte um einen flüchtigen Blick in die Supermarktmülltonnen zu werfen. Das tat ich dann auch und "erwischte" die Ladenmitarbeiter dabei, wie sie unzählige Nahrungsmittel zur Vernichtung entsorgten. Als Vater mit dem Bezahlen fertig war, bat ich ihn, noch einige Minuten zu warten, weil ich "den Fund" gemacht hätte. Einige Minuten später schaute ich erneut. Jawohl, die Marktmitarbeiter hatten ihre Arbeit abgeschlossen und die Tonnen waren randvoll gefüllt mit den besten Dingen. Schade, dass ich Euch das erstaunte Gesicht meines Dads nicht zeigen kann, als ich mit einem großen Pappkarton, randvoll mit Getränkedosen, Cornflakes, Äpfeln, Bier, Orangensaft, Olivenöl und ähnlichem nur wenige Minuten später zurückkehrte, den Inhalt hastig in den Kofferraum des Leihwagens räumte und dann sagte: "Ich geh noch mal!" Nach 5 oder 6 Touren quoll der Kofferraum über.
Gut, dass das Fahrzeug noch eine Rückbank hatte um all die tollen Dinge zu verstauen. Und gut auch, dass ich fast ausschließlich Produkte fand, die sich noch sehr lange lagern lassen, denn bei all den vielen Restaurantbesuchen kam ich nicht dazu, die Dinge auch zu verbrauchen. Am nächsten Morgen hatten wir keine spezielle Tagesplanung, wir ließen uns Zeit. Bei gemütlichen Gesprächen saßen wir in und vor meinem Wagen und tranken Tee mit Zucker und Zitrone. Erst am Nachmittag wurde Vater unruhig. Lass uns mal was essen fahren, ich muss kacken. Ich habe ein WC, ich nutze es täglich, aber zu widersprechen bringt nur Streit. Also ab ins Auto. Unser Weg führt uns zu den menschenleeren Stränden von Sartie Beach.