Griechenland3

   
 


 

 

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Diese Gegend hatte ich schon erwandert und ich wusste, dass sie Vater gefallen würde. Das tat sie auch. In das erstbeste Lokal kehrten wir ein und bestellten etwas zu trinken. Vater verabschiedete sich, "ich geh mal irgendwo hin!" Doch schon nach wenigen Sekunden nahm er wieder an unsrem Tisch Platz. "So schnell?" "Das sind keine Toiletten, das sind Löcher im Boden. Lass uns woanders hin." Nur wenige hundert Meter weiter befand sich ein Lokal, das unter Österreichischer Leitung war. Ich wusste das von einem meiner Bewerbungsgespräche. Dort würde es wohl richtige Toiletten geben. Und es gab sie dort dann auch. Teures Scheißen, hätte ich mal gesagt. Am Morgen des 18.06.2009 brachen wir auf um den "Finger", wie die Halbinsel, auf der wir uns befinden, genannt wird, zu umfahren. Als wir die Stelle passierten, wo es zu dem Platz mit all den verlassenen Straßen geht, sagte ich: "Bieg hier mal links ab, dann zeig ich dir, wo ich geparkt habe." Gesagt, getan. Zu meinem eigenen Erstaunen fand ich im Labyrinth der verlassenen Asphaltstraßen auf Anhieb die Stelle, welche ich bewohnt hatte. Dort wo ich gestanden hatte, stand jetzt ein belgischer VW-Bus und am Strand gab es einen kleinen Kantinenwagen. "Ja, hier ist schön, lass uns da mal nen Kaffe trinken." Wir bestellten zwei Frappés. Ich stürzte das Schlückchen Flüssigkeit hinunter, Vater war noch damit beschäftigt, es auszunippeln. "Du, das kann ja noch dauern, ich geh derweilen ne Runde schwimmen." "Ja, mach das, ich pass auf den Hund auf." "Wie bitte? Der Hund kommt mit!" Wenige Minuten später sprang ich in die kühlen Fluten. Im Gegensatz zu meinem Heimatstrand gab es hier Wellen. Das Schwimmen gestaltete sich schwieriger als gedacht. Aber ich bin ein guter und geübter Schwimmer und so beschloss ich, einen nur wenige hundert Meter vom Festland entfernten Felsen, der aus dem Wasser ragte, zu umschwimmen. Nach etwa 40 Minuten kehrte ich zurück. Vater hat, wie es seiner Natur entspricht, deutschsprachige Touristen gefunden und war angeregt in ein Pläuschlein vertieft. Alle waren froh mich wiederzusehen. Auf einmal sei ich weg gewesen. Sie hätten das ganze Wasser abgesucht, aber mich nirgends gesichtet. "Ja, soll wohl. Ich bin um die Insel da geschwommen." Meinen schwimmerischen Leistungen wurde Hochachtung gezollt. Dabei bin ich nur mal kurz ins Wasser gehüpft. Die sollten mich sonst mal sehen. Wir verweilten bestimmt noch ein oder zwei weitere Stunden unter dem Sonnenschirm des Kantinenwagens. Dann ging es weiter. Unterbrochen von einigen Fotoshootings 
fuhren wir bis Porta Kofu. "Jetzt habe ich aber Hunger", sagte Vater. Also kehrten wir erneut in ein Restaurant ein. Die Speisekarte gab es auf griechisch und englisch. Nach einem kurzen Blick in das fremdsprachige Printerzeugnis meinte Vater: "Ich ess das, was du auch isst, ich kann das eh nicht lesen." Ich entschied mich für: "Grilled Meatballs whith Potato Chips" Wenig später kam unser Essen.

Wenn ich jetzt die Worte: „Ranzige Cevapcici mit Fettstäbchen" ins Englische übersetze, erhalte ich den Text der Speisekarte, der eigentlich dort gedruckt hätte sein müssen. Ich bin hart im Nehmen und esse alles, so kam es, dass ich meine und Vaters Portion zu verzehren hatte. Wirklich schwer viel mir das bei der großzügigen Menge von Nahrung auf den Tellern nicht. Am Tag darauf hatte ich Durchfall. Da sich der Tag langsam dem Ende neigte, beschlossen wir zurückzufahren und unsre Umrundung am darauffolgenden Tag fortzusetzen. Auf der Suche nach einer Speisegaststätte fuhren wir durch Sykia. "Ey, wenn wir grad hier sind, halt mal an, da ist ein Supermarkt. Mal sehen, was es umsonst gibt." 5 Minuten später kehrte ich mit einem Rucksack voll Bier zurück zum Wagen. Nach einem kräftigen Lunch ging es zurück zu meinem Wagen. Auf dem Strandparkplatz parkte ein 5 Tonner. Selbst bemalt, französische Tafeln, alt und ranzig wie der meinige. Neugierig schlich ich drum herum. Fenster, geklappte Treppe, eindeutig ein Wohnmobil. Wer auch immer es fährt, ich will ihn kennenlernen. Zu diesem Zweck nahm ich zwei der so eben gefunden Bierbüchsen und stellte sie auf die Treppe des Fahrzeugs. Darunter eine meiner Visitenkarten, die ich mir für Eventualitäten aufgehoben habe. Am frühen Morgen des nächsten Tages wollten wir unsre Halbinsel-Umrundung fortsetzen. Als wir zu Vaters Fahrzeug schritten, traf ich Monica, die Fahrerin des coolen Wohnbusses. Sie kommt gerade aus Indien zurück. Aus Indien zurück! – Die kommt daher, wo ich hin will. Wow! Ein knappes Jahr hat sie für Hin- und Rückweg gebraucht. Ein Jahr?!? Das will ich unter keinerlei Umständen. Wir wurden auf einen Kaffee eingeladen und hatten einen netten Plausch. Zu meiner Verwunderung setzte sich Vater anstandslos auf den Teppich, welchen unsre Gastgeberin vor ihrem Fahrzeug ausrollte. Ich vereinbarte mit Monica, dass wir uns am Abend noch einmal etwas länger unterhalten, weil wir jetzt eigentlich ne Rundfahrt beginnen wollten. Kurz nach unsrer Abfahrt im Wagen führte ich ein Männergespräch mit meinem Dad. "Ich muss ganz schön bescheuert sein, hier mit dir um so ne blöde Halbinsel zu kurven, wenn am Strand die Süße ist, die grad aus Indien kommt." Wir führten unser Männergespräch, als ich plötzlich panisch aufschrie: Bremse, da vorne sind Ziegen auf der Straße." Nicht nur mein Vater hat Angst, wenn er mit mir fährt, nein, dieses Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit. "Wo?" Schon stieg er auf die Bremse. "Wie hast du die denn vor der Kurve schon gesehen? Die sind ja süß!" Wir stoppten für ein Fotoshooting.

Fotoshooting hier, Fotoshooting da, ein Restaurantbesuch, schnell hatten wir die 120 km gefahren und waren wieder zuhause. Da Monica nicht auffindbar war, beschlossen wir einen kleinen Spaziergang zu unternehmen, damit sich Vater mal anschauen konnte, an welch schöner Stelle sein Sohn parkt. 
Als wir zurückkamen, saß die Indienreisende vor ihrem Wagen. Vater indes hatte Hunger und wollte in die Stadt fahren um eine Kleinigkeit zu essen. Kurzerhand lud er sie ein uns zu begleiten. Zu dritt machten wir uns auf den Weg zur Touristenkirmes. Aber erst einmal Einkaufsstopp im Supermarkt. Ich brauchte nix, Vater brauchte nix, aber Monica wollte die Gelegenheit nutzen, einige Kleinigkeiten einzukaufen. Als wir den Markt verließen, trafen wir Michael, einen meiner griechischen Freunde vom Strand. Ein freundliches Jassu (griechisch Hallo), ein Händedruck und ich stellte Michael meinen Vater vor. "Ah, hello, and that's your mother" unterbrach er mich und deutete dabei auf Monica. "Ja ne, nicht wirklich", erklärte ich die Situation. Ich weiß nicht, wem der Vorfall peinlicher war. Mir gegenüber meinem Vater, hatte ich die Frau doch in unsrem 4-Augen-Gespräch noch "Süße" genannt, oder Monica selber, die nun eigentlich wirklich nicht so aussah als sei sie meine Mutter. Vorsichtige Nachforschungen ergaben, dass das Mädel 10 Jahre älter ist als ich. Bevor wir ein geeignetes Restaurant fanden, kreuzten wir einige zum Trocknen in die Sonne gehängte Oktopusse. Na wenn das nicht mal lustige Bartperücken sind?

Nach dem Essen ging es zurück. Wir nahmen vor Monicas Bus Platz, zur Freude meines Vaters besaß sie sogar einen Stuhl. Es dauerte nicht lange und ich war in eine angeregte Unterhaltung vertieft. Ich konnte mich sehr freizügig über alles und jedes unterhalten, konnte ich mir doch sicher sein, dass mein Vater meinen englischen Ausführungen so oder so nicht folgen konnte. Mich interessierten Monicas Geschichten, schließlich hat sie den Weg hinter sich, den ich vorhabe zu fahren. Sie ist die erste Reisende, die ich persönlich kennen lerne, die diesen Weg mit einem eigenen KFZ gefahren ist. 60 Liter Diesel im Iran gibt's für unter einen Euro. Aber man muss für 40 Dollar iranische Kennzeichen kaufen. Das Visum gilt 30 Tage, Verlängerung nur sehr schwer möglich. Na, bei den Kraftstoffpreisen kann man ja mal ein wenig flotter unterwegs sein. Außerdem sollen große Teile des Irans aus Salzwüste bestehen. Orte, die landschaftlich zwar sehr reizvoll sein sollen, aber nicht unbedingt zum monatelangen Verweilen einladen. Ich betrachtete unzählige Urlaubsfotos auf Monicas Digitalkammera. Von der feierlichen Grenzschließung, die jeden Abend zwischen Pakistan und Indien vorgenommen wird. Von herrlicher Landschaft, wilden Krokodilen, Elefanten und vielem Weiteren. Zum ersten mal sah ich ein Carnet de Passage. Hierbei handelt es sich um ein Zolldokument um sein eigenes Fahrzeug in außereuropäische Länder einführen zu dürfen. Es ist ein Jahr gültig und im Heimatland muss ein Betrag von mindestens 3200 Euro als Sicherheit hinterlegt werden, wenn man ein solches Dokument ausgestellt bekommen will. Sobald ich die Türkei verlasse, muss auch ich mich mit derartigem Blödsinn herumärgern. Selbstverständlich bekam ich auch eine kostenlose Fahrzeugführung, die mich nicht minder interessierte.

Irgendwann brachte ich Vater zu Bett und stellte Monica meine griechischen Freunde vor, damit sie auch am darauffolgenden Tag etwas zu tun hatte, während ich mit meinem Vater eine Fahrt nach Oranopolie – zu deutsch "heilige Stadt" – antreten sollte. Wie geplant brachen wir am nächsten Morgen auf. Nach ca. 2 Stunden Fahrzeit erreichten wir unser Ziel Oranopolie bzw. die nur wenige Kilometer hinter dem Ort liegende Grenze zur Mönchsrepublik Athos. Hierbei handelt es sich auch um einen Finger Halkidikis. Aber er gehört nicht zu Griechenland. Die Mönchsrepublik ist eigenständig. Touristen können dieses Gebiet nur mit dem Ausflugsboot erreichen. Wer näher heran will als 600 m braucht eine Einladung, welche sich aber über Touristenbüros problemlos erwerben lässt. Der Besuch bleibt dennoch nur Männern vorbehalten. Vor dem weiblichen Teil der Schöpfung Gottes fürchten sich die Mönche. Die Grenze ist unspektakulär. Eine mit Nato Draht verzierte Betonmauer trennt Griechenland von dem wahrscheinlich größten Homosexuellen Reservat Europas.

Auf Warntafeln heißt es: "WARNING – FORBIDDEN ENTRY FOR ALL – Border of holy mountain – Athos. Entrance only by Oranoupolis ship to Daphne karyes. Crossing this border is illegal. Violators will be prosecuted fully to the extent of the law! Border patrolled."
Mich erinnert der Anblick ein wenig an die Überreste der deutsch-deutschen Grenze, die ich sah, als ich selbige vor vielen Jahren heruntergewandert bin. Die Grenze ist unspektakulär, die sich dort befindlichen Ausgrabungsstätten interessieren weder mich noch meinen Vater. Also geht es zurück in die heilige Stadt. Auch hier herrscht Touristenkirmes. Wir schlendern die Straßen rauf und runter, unzählige Restaurantmitarbeiter wollen uns in ihre Lokale locken. Dauern werden wir angesprochen. Ungefragt plappern die In-Kicker den Inhalt ihrer Speisekarten rauf und runter. Das können sie in zig verschiedenen Sprachen und hören sich ein wenig an wie alte batteriebetriebene Kassettenrekorder, deren Stromquellen gerade zur Neige gehen. Wir betreten ein Lokal, das keinen In-Kicker beschäftigt. Nach der Stärkung noch ein Eis und schon geht's zurück in den klimatisierten Wagen. 4 Stunden Autofahrt um ein Eis zu essen. ich bekomme die Krise. Am morgen des 21.06.2009 will mein Erzeuger um 6 Uhr in der Früh!!!! aufbrechen um nach Thessaloniki zu fahren. Versteh einer den Stress. 6 Uhr in der Früh, ich dachte der Kerl macht Urlaub. Aber jeder gestaltet seine Freizeit halt anders. Dennoch sitze ich bis spät in die Nacht hinein mit meinen neuen und älteren Freunden am Strand, fische und führe nette Gespräche. Vater schläft derweilen. Am Morgen erwachen weder er noch meine Wenigkeit von den gestellten Weckern. Ich öffne meine Augen so gegen halb 8, schaue auf die Uhr und spreche die Worte: "Wolltest du nicht um 6 Uhr aufbrechen?" Halbschlafen erhalte ich eine Antwort, die irgendwie nach: "Grmpfghlud" klingt. "Vater, es ist halb 8." Langsam wird er wach, "Oh, ja, dann sollten wir mal los." Wenig später sitzen wir im Auto. Gegen 12 Uhr Mittag finden wir einen Parkplatz in Zentrumsnähe. Auf in die Fußgängerzone, Frühstück beim Bäcker. Weiter zur Strandpromenade. Kaffee an der Hauptverkehrsstraße. Zurück in die Fußgängerzone, es stürmt und beginnt zu regnen. Wir suchen Unterschlupf in einem Kaffeehaus. Ich trinke ein Bier und erhalte in einem Schälchen Kartoffelchips dazu. Dann kommt die Rechnung. Bier in der 0,33 Liter Flasche mit ca. 17 Kartoffelchips, 5 Euro bitte. Ich bekomme fast einen Herzinfarkt. Vater bleibt locker, "der muss ja auch Miete zahlen, das ist halt so teuer." Der Regen hat aufgehört und wir laufen noch ein bisschen die Stadt rauf und runter. Schön ist irgendwie anders.

Auf einem Markt kauft sich Vater eine neue kurze Hose. Die, die er mitgebracht hatte, hat er mit Ketchup bekleckert, als er ein Sandwich für meine 3 Straßenhunde teilen wollte. Ich betrete ein Fotogeschäft und halte nach einer neuen Digitalkamera Ausschau. Gebraucht, 5 Mio. Megapixel 50 Euro. Ich sage, ich zahle 30, aber der Verkäufer lässt nicht mit sich reden. Ok, verkaufs wem anders, wir gehen wieder. Schon ist unsre Stadtbesichtigung beendet. "Es ist schon spät, lass uns zurückfahren." Ich schaue auf die Uhr. 16 Uhr und 15 Minuten. 6 Stunden Fahrt, 4 Stunden Aufenthalt. Das hat sich gelohnt! Auf dem Rückweg schreie ich an jedem Supermarkt "Stopp". Als wir mein Fahrzeug erreichen, hab ich eine nicht unerhebliche Menge Jogurt, Milch und Obst. Einen Großteil verschenke ich an Monica, da es mir eh schlecht werden würde. Bis weit nach Mitternacht saßen wir zu dritt vor meinem Wagen. Ich tauschte Kartenmaterial von der Türkei und dem Iran gegen welches von Kroatien und Albanien. Irgendwann gingen wir zu Bett. Am nächsten Morgen sprach ich ein Machtwort. "Ich steig heute nicht in dieses Auto. Lass uns hierbleiben." "Aber ich muss doch zum Bäcker, damit ich auf Toilette kann." "Dann fahr alleine, ich bleib hier und esse nen Jogurt." Vater fuhr 15 km zu seiner Stammbäckerei, besuchte dort die Toilette und trank einen Kaffee, den ich für ein Zwanzigstel des Preises hätte selbst herstellen können. Ich drehte mich noch einmal um bevor ich mit dem Jogurtessen begann. Noch ein wenig aufräumen und schon war mein Dad wieder da. Ich überzeugte ihn davon, dass es eine gute Idee sei, bis nach Paradise Beach zu laufen. Das ist der 2,5 km weit entfernte Strand zu welchem ich normalerweise schwimme. Um ihn zu erreichen, müssen wir das nahezu vollständige Wildcamping-Areal durchkreuzen. Mit Belustigung hab ich die Idee dieser Camper entdeckt.

 
Denen schleppt keiner ihr Wägelchen ab, und denen schreibt auch keiner ein Knöllchen. Sowohl bei dem Anhänger als auch bei ihrem Zugfahrzeug fehlten die Kennzeichen. Wenig später erreichten wir den Strand. 
Paradise Beach besteht aus 3 Stränden. Einem kleinen, einem großen und einem ganz kleinen, nur 4 oder 5 Meter breit. Dieser Strand ist links und rechts von bestimmt 20 m hohen Felswänden eingeschlossen und liegt somit den ganzen Tag im Schatten. Man kann ihn nur vom Wasser aus erreichen. Es ist der Strand an dem ich meist meinen Aufenthalt verbringe, wenn ich hierher schwimme. Hier wollte ich auch mit meinem Erzeuger verweilen. Er könne dort im Schatten sitzen, während ich eine Runde schwimmen gehe. Vater ist Nichtschwimmer, aber ich hatte eigentlich geglaubt, ihn zu einer Meeresdurchwartung überredet zu bekommen. Ich schritt voran. Wenn man seine kurze Hose bis zum Maximum hochkrempelt, ist die Durchschreitung der wenigen Meter Wasser möglich auch ohne sich zu entkleiden. Vater folgte nicht. "Ich bin nicht mehr der Neueste, kann nicht schwimmen und außerdem sind da all diese fiesen Tiere im Wasser. Geh mal schwimmen, ich warte hier." "Aber da sitzt du in der prallen Sonne, drüben hast du nen netten Stein zum draufsetzen und Schatten. Schau doch mal, ist gar nicht tief." Ich Stand noch im Wasser, als wir diese Worte wechselten. "Hier ist doch auch Schatten." Ich schaute nach oben und sah die winzig kleine Wolke, welche sich für einige Minuten vor die Sonne geschoben hatte. Diskussion dennoch zwecklos. Ich zog mich aus und sprang ins Wasser.

Nach dem Trocknungsvorgang am Strand machten wir uns auf den Rückweg. Vater war froh, als wir den heimischen Kantinenwagen erreichten, er hatte Durst. Zwar hatte ich extra etwas Trinkwasser mitgenommen, aber die warme Brühe kann ja keiner trinken. Also ne eiskalte Cola in den Körper kippen und mir die Fritten vom Sandwich abgeben, weil der Magen die nicht mehr verträgt. Warum wohl? Wir verweilten lange auf den schattigen Stühlen vor dem fahrbaren Fastfood-Laden. Später gesellte sich noch Monika hinzu und noch später, ja noch später fuhr ich mit meinem Vater in die Stadt, da dieser mal was Richtiges essen muss. Wir betraten eine Pizzeria. "Buy two get one free", suggerierte eine Werbebeschriftung. An dieser Stelle möchte ich auch eine – in griechischen Touristenrestaurants übliche – Vorgehensweise beschreiben. Mit ein wenig Glück kann man ungestört die aufgestellten Speisetafeln lesen ohne dabei angesprochen zu werden. Meist schaut man dabei auf die Terrasse des Restaurants. Bequeme Stühle stehen vor hübsch gedeckten Tischen, lässt man sich nieder, kann man mit ein wenig Glück – also wenn nicht grade der mit Sonnenöl eingeschmierte Bierbauch eines Touristen die Sicht versperrt – den Ausblick aufs Wasser genießen. Das Ganze wird mit phantasievollen Konstruktionen abgeschattet und es weht, wie es hier in Griechenland üblich ist, ein kühlender Wind. Auf den Tischen liegen blau-weiß karierte, makellos saubere Stofftischdecken diagonal zum Tisch, darunter befindet sich eine schneeweiße Untertischdecke. Auf diesem Arrangement steht ein polierter Edelstahl-Salz- und Pfefferstreuerhalter, welcher gleichfalls Öl und Essig sowie Zahnstocher und Servietten für die Gäste bereithält. Auch ein Aschenbecher aus ebensolchem polierten Material steht hübsch angerichtet auf dem Tisch. Setzt du dich jetzt aber nieder, eilen gleich zwei oder gar drei Kellner an deinen Tisch. Sie entfernen den Salzstreuer sowie den Aschenbecher und breiten in einem gekonnten Schwung eine Einweg-Papiertischdecke über deinem Tisch aus. Danach klemmen sie selbige mit Tischdeckenhaltern fest und du musst aufpassen, dass sie dich nicht mit ihrem Ellenbogen außer Gefecht setzen. Danach bekommst du die Speisekarte gereicht. Jetzt fühlst du dich wie in einem Mc Donalds. Mit ein wenig Glück hat der Kellner was zu tun und verschwindet nach dieser Aktion erstmal wieder. Hast du aber Pech und es ist grad nix zu tun, und das ist meistens der Fall, bleibt er hinter dir stehen und wartet, bis du die Bestellung aufgibst. Geld hin, Geld her. Das könnte mir nicht passieren. Wir entschieden uns für 3 Schinkenpizzas zum Preis von 2. Sehr lecker und sehr groß. Eigentlich reicht eine. Na egal, ich aß trotzdem 2, ist doch schnuppe, wenn mir für den Rest des Abends jede Bewegung ein wenig schwer fällt. Schließlich fahre ich mit dem Auto zurück. Am nächsten Tag hatte leichter Regen eingesetzt. Wie jeden Morgen ging es auch an diesem Tag die 15 km bis zum Bäckerladen um dort ein Frühstück einzunehmen und die Toilette zu besuchen. Auf dem Rückweg machten wir einen Zwischenstopp an der Goa Beach Bar. Viele meiner Freunde hatten mir erzählt, welch herrliche Sonnenuntergänge man von hier beobachten könne. Aber die Entfernung und der Preis von 5 Euro für eine Flasche Bier hielten mich bis jetzt davon ab diesen Ort zu besuchen. Nun war ich da und trank ein Frappé. Regen prasselte auf das aus Palmblättern gefertigte Dach der Bar. Hier und da bahnten sich einige Tropfen ihren Weg durch die spärliche Bedachung. Der Strand war menschenleer.
Mit Wetterbesserung brachen wir auf. Im Schaufenster eines Touristenbüros entdeckten wir die Beschreibung einer Busreise zu einem verlassenen Bergdorf. Es war auf einer Karte eingezeichnet und so beschlossen wir, diesen Ort auch ohne Busfahrer mit dem eigenen PKW zu finden. Also ging es zurück, vorbei an der Beach Bar und dem Bäcker und weiter Richtung Südspitze der Halbinsel. Irgendwo kurz hinter der südlichsten Stelle, dort wo die Straße dem Küstenverlauf folgend zwangsläufig wieder nach Norden führt, muss man rechts abbiegen. Wir fanden die Stelle nicht. Dafür besuchten wir aber ein Kaffeehaus in Porto Karras, einer anderen Touristenkirmes am Westufer der Halbinsel. Auf dem Rückweg zum Wagen kamen wir an einem Lederbekleidungsgeschäft vorbei. Ich hatte meine Eltern gebeten, mir aus Deutschland eine neue Lederhose zu importieren und ihnen eine Wegbeschreibung zu einem Second-Hand-Waren-Händler gegeben, welcher im Sommer jeden Samstag auf einem Floh- und Trödelmarkt seinen Waren anbietet. Dort habe ich immer meine Lederbekleidung gekauft und weiß, dass eine nahezu neuwertige Hose dort zwischen 10 und 15 Euro zu erwerben ist. Leider waren meine Eltern nicht in der Lage gewesen, meinem Wunsch nachzukommen. Hätte ich ihnen die Bestellnummer der von mir gewünschten Hose auf der Homepage eines Motorradbekleiders herausgesucht, hätten sie sie bestimmt erworben und mir geschenkt. Auch wenn dort das gleiche Produkt 200 Euro gekostet hätte. So aber blieb mir der Wunsch nach einer neuen Hose aufgrund meiner Bescheidenheit verwehrt. Hier aber war ein Lederbekleidungsgeschäft und mein Vater, der sein Urlaubsbudget noch nicht verbraucht hatte, wollte sich von der spendablen Seite zeigen. Also betraten wir den Laden. "You have trousers?" fragte ich. "No, only jackets." "Kann man nix machen." Sprach ich zu meinem Vater. Der Verkäufer erkannte auf diese Weise, dass wir Deutsche sind und begann sogleich, uns in bestem Deutsch eine Jacke aufschwatzen zu wollen. Wie blöd ist der eigentlich? Wenn ich ein Geschäft betrete um eine Hose zu kaufen, geh ich doch nicht mit ner Jacke raus. Hätte der ne Hose in meiner Größe gehabt, hätte er Geld verdient, aber er konnte mir nicht helfen, hat er eben Pech. Ist doch nicht mein Problem. Am Abend betraten wir erneut die Pizzeria und damit ich nicht so vollgefressen herausgehe, nahmen wir einfach Monica mit um die Gratispizza zu verspeisen. Wieder am Heimatstrand angekommen, revanchierte sich diese mit einem Kaffee. Es war schon spät, und der Kantinenwagen hatte bereits lange geschlossen. Es war Vaters Vorschlag den Kaffee doch auf den bequemen Stühlen des Kantinenwagens zu uns zu nehmen anstatt auf Monikas indischem Kunststoffteppich. Gesagt, getan. Wir saßen lange auf den Stühlen, lauschten dem Rauschen des Meeres und zumindest ich war in eine angeregte Unterhaltung vertieft. Es muss so gegen 11 am Abend gewesen sein, als von dem Lagerplatz eines Modeschmuckhändlers, er campiert hier im Sommer und bietet tagsüber seine Waren an, laute "Malaga"-Rufe zu uns herüberdrangen. "Malaga" ist eine der wichtigsten griechischen Vokabeln, die jeder Tourist kennen sollte. Wörtlich übersetzt bedeutet es soviel wie "kleiner masturbierender Junge", es lässt sich aber sehr universal einsetzen. Malaga sagt man sowohl, wenn man seinem Kumpel freundschaftlich auf die Schulter klopft, Malaga sagt man, wenn einem ein Witz oder eine Geschichte gut gefallen hat, man kann es aber auch als Schimpfwort ähnlich dem Deutschen Scheiße, Idiot oder auch Wichser verwenden. Der Händler mit dem Namen Steftcho, welcher heute seinen Geburtstag gefeiert und uns auf einige Gläschen Tekila eingeladen hatte, welche mein Erzeuger in unbemerkten Augenblicken im Blumenkübel entsorgt, ich hingegen leicht angewidert hinuntergewürgt hatte, stand wild fluchend hinter seinem Stand und torkelte durch die Gegend. "Was macht der mit dem armen Hund?" fragte mein Vater. Ich drehte mich um und sah, dass er auf irgendetwas eintrat. Ich stand auf. "Misch dich nicht ein", sprach Vater. Es liegt allerdings nicht in meiner Natur wegzusehen. Ich besitze ein gehöriges Maß an Zivilcourage und bin da auch stolz drauf. Also ging ich hinüber. Steftcho trat nicht auf seinen Hund ein, sondern auf seinen hilflos am Boden liegenden sturzbetrunkenen Kumpel. "Hey, stop it! It´s a peaceful place, you will kill him", sprach ich zu ihm. Steftcho drehte sich zu mir um, lallt einige Worte auf Griechisch, wandte sich von mir ab und trat seinem immer noch am Boden liegenden Kollegen unter einem heftigen "Malaga"-Ausruf mit voller Wucht in die Rippen. "Stop it, or I'll call the police. What ever happens, this is no way!" schrie ich ihn an. Er ließ von seinem Kumpel ab und wandte sich nun mir zu. Mit aller Kraft, die seine Trunkenheit zuließ, schubste er mich gegen die Schultern. Mittlerweile standen Monika und mein Vater hinter mir. "You call police! I will kill you, I fuck your mother!" Dann wechselte seine Wutrede ins Griechische und ich erhielt einen neuen Schubser gegen meine Schultern. "I am not interested in troubles, don´t kill your friend and everything is fine." Mit diesen Worten ging ich zurück zu unsren Stühlen und nahm Platz. Steftcho hatte sich ein wenig abreagiert und nahm unweit seines Zeltplatzes auf dem Boden Platz, wo er umkippte und augenscheinlich einschlief. Als ich mich umsah, bemerkte ich, dass eine Gruppe bulgarischer Wohnmobilfahrer, die eben noch friedlich vor ihren Fahrzeugen saß, nun plötzlich abgereist war. Eine Schande, ich weiß, warum ich nicht wegsehe und ich wünschte, es wären mehr Menschen wie ich. Leider währte der Frieden nicht lange. Unser Trunkenbold brauchte nur eine kurze Verschnaufpause, dann erhob er sich von neuem und kam auf uns zu getorkelt.
Mensch, so viel Text und kein Foto! Ich glaube, euer Auge braucht mal ein bisschen Entspannung. Also erfreut euch an dem herrlichen Anblick. Der Pfeil zeigt auf die Stelle, an der das nächste hier veröffentlichte Bild aufgenommen wurde.

Mit seinen Armen wild durch die Gegend fuchtelnd kam er auf uns zu. Mit den Worten: "Sit down and relax" bot ich ihm einen Platz an. Aber Steftcho war nicht interessiert. "Come with me, I will kill you! I fuck your mother, call police" und viele weitere griechische Flüche drangen aus seinem Mund. Ich machte keine Anstalten mich zu erheben und blieb ruhig sitzen. Er schritt auf meinen Stuhl zu und griff nach der Lehne des selbigen um mich durch das Anheben des Sitzmöbels zum Aufstehen zu zwingen. Das gelang ihm auch. Mit mir erhoben sich auch meine Begleiter. Unsre Hunde indes waren spurlos verschwunden. Wieder erhielt ich Schubser gegen meine Schulter. Ich überlegte, meinen Angreifer durch einen heftigen Schlag in die Magengegend außer Gefecht zu setzen, entschied mich jedoch dafür, nichts weiter zu unternehmen, solange er nicht den ersten richtigen Schlag tätigte. Schließlich war er kaum noch in der Lage gerade zu stehen und ich eindeutig in der Überzahl. Ich habe nicht mitgezählt, wie oft er mir gegen die Schultern schubste, ich weiß auch nicht, wie oft er die Worte: "I will kill you" sprach. Ich erinnere mich nur, dass, als er mir einmal sehr nahe kam, mein Vater, der hinter ihm stand, Ansätze machte zu einem Schlag auszuholen. Ich dachte nur: "Mach bloß keinen Fehler, lass ihn anfangen." Irgendwie war das Gedankenübertragung, denn Vater blieb ruhig. Unzählige Male wurde ich aufgefordert, ihm zu seinem Zelt zu folgen, damit er mich dort umbringen könne und ebenso oft lehnte ich sein freundliches Angebot ab. Irgendwann hatte er genug getorkelt und brauchte wieder eine Verschnaufpause. Wir beschlossen uns auf einen großen Felsen am Strand zu setzen, wo er uns nicht sehen konnte. Noch lange saßen wir dort und sprachen über das Erlebte. Weit genug weg, dass Steftcho uns in seinem Zustand nicht fand, aber nah genug am Geschehen um mitzubekommen, wenn er wieder seinen Freund attackierte. Jedoch verlief der Rest des Abends ruhig. Am nächsten Morgen war Monica verschwunden. Auch ich entschloss mich nach der Abreise meines Vaters das Weite zu suchen, hatte ich doch keine Lust in einem Gebiet meine Zeit zu verbringen, in dem ich einen Feind hatte. Wozu hat meine Wohnung schließlich Räder. Den nächsten Tag, den letzten, den ich vorerst vollständig mit meinem Vater verbringen würde, fuhren wir noch einmal nach Porta Kofu. Auf dem Weg stoppten wir an der Stelle, an der ich mit der Imbisswagencrew die Steine für den Vorplatz ihres Wagens "gestohlen" hatte.

Dies ist übrigens das erste Bild, das ich mit GPS Daten versehen habe, damit Interessierte diese Stelle wieder finden können. Ein menschenleerer Strand, eine ufernahe, heruntergekommene und schattenspendende Beach Bar,
unter deren Dach wir uns niederließen und nur wenige hundert Meter vom Strand entfernt ein gut zu erreichender Parkplatz unter Bäumen. Hier werde ich wohl hinfahren, wenn ich meine derzeitige Parkfläche verlasse. Gut ein bis anderthalb Stunden unterhielten wir uns dort. Dann ging es weiter zu einer Lokalität, die kalte Getränke verkauft. Weiter nach Porta Kofu. Wir kehrten auf eine Cola bzw. auf ein Bier in ein Restaurant ein. Ranzige Cevapcici mit Fettstäbchen wollten wir diesmal nicht zu uns nehmen. Als wir dieses verließen, beschlossen wir ein wenig um den Naturhafen, der sich hier ähnlich eines Sees in einer durch Berge eingeschlossenen Meeresbucht bildet und im 2. Weltkrieg wohl als Hinterhalt zum Angriff für feindliche Flotten gedient hat, spazieren zu gehen. Etwa 20 Minuten später waren wir kurz vor dem Berg angekommen, welcher die südliche Einfahrt der Bucht begrenzt. Dort befand sich ein Lokal. "Da sitzt man aber toll, guck mal die Aussicht.

Lass uns da mal nen Kaffe trinken." Danach ging es zurück Richtung Auto. Noch ein Abschiedsessen im Lokal und ein "God bye" zu den Jungs und Mädels vom Kantinenwagen, wo wir den Rest des Tages verbrachten. Dann war sie vorüber, unsre gemeinsame Zeit. Am nächsten Morgen wurde ich um 7 Uhr verlassen, damit Vater seinen Rückflug erwischte. Es war mal wieder eine schöne Zeit, eine Zeit, nach der ich den Gürtel um 2 Löcher weiter schließen musste. Eine Zeit mit Luxus und Konsum, aber ich habe aufgegeben darüber zu diskutieren. Jeder ist halt anders und ich werde auch wieder abnehmen. Damit dies schnell geschieht, gehe ich jetzt erst einmal ne Runde schwimmen, die letzten Tage haben mir kaum Zeit dazu gelassen. Aber vorher zeige ich euch noch eine Slideshowunsrer gemeinsamen Zeit.

Nach diesem Schwimmausflug konnte ich mich nicht bei einem Sonnenbad am Strand trocknen. Als ich das Wasser verließ, regnete es Bindfäden. Ok, ne Lungenentzündung werde ich mir bei den Temperaturen wohl kaum holen. Am frühen Abend hörte der Regen auf. Ich bewaffnete mich mit einer Schaufel, um meine Ausfahrtsstraße wieder in einen befahrbaren Zustand zu versetzen. Eine dumme Idee. Der Regen hatte das Erdreich durchfeuchtet, es war nass und schwer zu bewegen. Nun, so eilig habe ich es nun auch wieder nicht. Diese Arbeit mache ich mir an einem anderen Tag. Also wanderte ich Richtung Internet. In der Stadt verabschiedete ich mich von meinen Freunden. Ich erklärte lange genug hier gewesen zu sein und dass es an der Zeit sei weiterzuziehen. Nachdem ich zahlreiche Webseiten offline verfügbar gemacht hatte, trat ich den Rückweg an. Auch am nächsten Tag regnete es wie aus Eimern. Wie gut, dass ich mir Arbeit mitgenommen hatte. Ich stellte alle mir zur Verfügung stehenden Behältnisse unter die Tropfkanten meines Fahrzeugs, um Süßwasser für die nächste Dusche, das Abspülen oder auch für meine Hundis zu sammeln, dann verkrümelte ich mich nach drinnen und verglich die Angebote unzähliger Firmen, welche beworben werden wollten. Am Abend war es dann wieder trocken, sodass einem erneuten Marsch Richtung WLAN nichts im Wege stand. Mein Freund von der Touristeninformation sprach mich an: "Ich dachte du seiest gefahren. Ein Campingplatz bei Sykia Beach sucht nen deutschsprachigen Mitarbeiter. Ich wollte dich schon anrufen." Ich notierte mir ne Wegbeschreibung und den Namen der Platzanlage und machte mich am darauf folgenden Tag frühzeitig auf den Weg. Es regnete nicht! Erbarmungslos brannte die Sonne auf mich herab. Plötzlich berührten mich Tropfen. Ich schaute nach oben. Wolkenlos! Regen kann das nicht sein. Da, noch ein Tropfen. Wo kommt das her? Dann bemerkte ich die Ursache. Es handelte sich um Schweiß, der aus meinen Achselhöhlen hinunter auf meine Oberschenkel tropfte. Ekelig! So kann ich mich nirgends bewerben. Also erst einmal ein Sprung in die Fluten der immer noch recht leeren Strände.

Wieder sauber und nicht mehr stinkend fand ich den gesuchten Campingplatz sehr schnell. Ja, einen deutschsprachigen Mitarbeiter suchen sie. Aber Griechisch sollte der schon auch können. Schade, kein Job für mich. Dafür wurde ich auf ein erfrischendes Bier aus dem Campingplatzsupermarkt eingeladen. Gegen 22 Uhr erreichte ich mein Fahrzeug. Das Thermometer zeigt immer noch eine Temperatur von 28 Grad und das GPS eine Laufstrecke von 36 km. Noch mal schnell ins Wasser hüpfen und ab ins Bett.
Ich verwarf meine Abreisegedanken, wenn ich hier keinen Job finde, mache ich mir halt meinen eigenen Job. Ich habe 2 Firmen in meinem Leben gegründet, warum nicht also auch ne dritte? Grundsätzlich weiß ich wie es geht, ich hab ne Idee und die ersten Texte sind bereits geschrieben. Es heißt nur noch zu recherchieren. Zwei oder 3 Tage später, ich saß gerade auf meiner Bank und war online. Hier ein Foto, das noch mein Vater aufgenommen hat.

Der Mitarbeiter der unteren Kantine sprach mich an. Als die dort mit Aufbauen beschäftigt waren, hatte ich selbstverständlich nach Arbeit nachgefragt und mich daraufhin einige Stunden mit dem Kellner unterhalten, wobei wir ungezählte Frappés vernichteten. „Was war den da neulich los? Hattest du ne Prügelei? Ich war gerade damit beschäftigt den Laden dicht zu machen, als ich das mitbekommen habe.“ Ich erzählte die Geschichte von Steftchos besoffenem Wutanfall und war verärgert darüber, dass der Kerl in ne andere Richtung geschaut hat. Abermals einige Tage später, ich war gerade auf dem Weg Richtung Stadt, machte sich im Wald ein übler Gestank breit. Es roch nach Fäkalien und Chemie. Während ich meinen Weg fortsetzte, grübelte ich über mögliche Ursachen nach. Wo kann das nur herkommen? Ich bin mitten im Wald, bestimmt 3 km von dem nächsten menschlichen Bauwerk entfernt. Dann sah ich es.

Ein Chemietoiletten-Entleerungsfahrzeug entsorgte seinen Inhalt in dem kleinen Bach, an welchem ich so gerne verweile und dem Konzert der Frösche lausche. So sehr ich mich auch bemühte, es gelang mir nicht unbemerkt an eine Position zu gelangen, von welcher ich hätte das Kennzeichen fotografieren können ohne durch das mit Jauche verunreinigte Wasser waten zu müssen. So eine Sauerei – und ich mache mir jedes Mal Gedanken darüber, wo ich meinen Fäkalientank entleere.

Wie vereinbart klingelte am Abend des 27.07.2009 mein Telefon. 10 Minuten später stand ich an der Hauptstrasse und wartete auf Sven, der meine Freundin im Gepäck hatte. Doch niemand kam. Ich wartete und wartete. Dann klingelte mein Telefon erneut. Diesmal beantwortete ich den Anruf. „Wo bist du? Sollen wir uns nicht an dem gelben Supermarkt in Sartie treffen?“ „Da komme ich gerade her, aber so in ner Stunde könnte ich wieder da sein. Aber wenn Ihr einfach zurück Richtung Thessaloniki fahrt, stehe ich nach 6 oder 7 km an der Hauptstraße.“ „OK, wir kommen!“ Kurze Zeit später bremste vor mir ein weißer T3 Bus und hielt mit Warnblinkanlage. „ Hi Nessi, schön dich wieder zu sehen. Servus Sven, nett dich kennen zu lernen.“ Ich stieg in das Auto und zeigte es Sven, den ich durch meine Website kennen gelernt habe und der seit April diesen Jahres stolzer Busbewohner ist und seitdem auch „on the road“, wo er einen netten Schattenparkplatz findet. Früher war Sven im öffentlichen Dienst beschäftigt, aber nach einer schweren Krankheit ist er heute arbeitsunfähig geschrieben und da hat er sich gedacht, könne er auch seine Wohnung aufgeben und ein bisschen durch die Weltgeschichte fahren. Leider ist er ein wenig photoscheu und ich darf euch kein Bild von ihm zeigen.
Er wollte einige Wochen ehrenamtlich bei einer Schildkrötenklinik arbeiten, hatte aber schnell bemerkt, dass dessen Leiter eher daran interessiert war, kostenlose Mitarbeiter zum Aufbau einer Gartenterrasse zu haben als an der wohltätigen Arbeit mit den kranken Reptilien. Also ergriff er zusammen mit einem Schweizer Kollegen die Flucht und schrieb mir, dass er ihn am 26. zum Flughafen bringe und danach mal bei mir vorbeischauen wollte. Ich schrieb zurück, dass er dann auch bis zum 27. warten könne, um Vanessa mitzubringen. Gesagt – getan, jetzt standen beide neben mir. Nach einer kurzen Phase des häuslichen Einrichtens trafen wir uns vor meinem Bus. Sven hatte in meinem Forum gelesen, was ich so alles brauche und gleich ne Palette Bier, einige Büchsen Tomatenmark und 2 Sack Kartoffel mitgebracht. Letztere verarbeitete ich zu meinen berüchtigten Kartoffelchips, damit es beim Bier auch was zu knabbern gibt. Nach einigen Stunden des Erzählens war nur noch so wenig Blut in unsrem Alkohol dass wir alle eine erholsame Nachtruhe fanden. Nach dem wach werden gab’s dann erst einmal Katerfrühstück.

Im Hintergrund erkennt man deutlich unsere nicht unerheblichen Alkoholvorräte. Wir ließen es langsam angehen. Aufstehen gegen 10, wach werden bis 2, dann ne Runde schwimmen und am späten Nachmittag fuhren wir mit Sven in die Stadt um ein wenig zu bummeln und meine Internetbank aufzusuchen. Aber meine zwei Begleiter mochten meine WLan Verbindung nicht und besuchten dennoch ein Kaffee. Zu langsam, meinte Sven und Vanessa behauptete, der Rechner würde sich beim Chat von Studi.vz immer aufhängen. À propos Studi.vz, MySpace und wie sie alle heißen: Liebe Freunde, hört doch bitte auf, mir Einladungen für diese Netzwerke zu schicken. Wenn Ihr mit mir in Kontakt treten wollt, bitte immer gerne – per E-Mail. Aber diese Einladungen, wo man einfach nur auf ein Knöpfchen drücken muss, erreichen mich nicht. Sie wandern direkt in den Spam Eingang und werden dort nach 30Tagen ungelesen und automatisch gelöscht. Ist mir zu blöd, ich sitze oft genug vor meinem Computer. Später am Abend versammelten wir uns dann wieder vor meinem Wagen. Wir hatten alle Durst und wenn ich alle sage, dann meine ich auch alle.

Proportional zum steigenden Alkoholgehalt in unsren Körpern steigerte sich nicht nur die Häufigkeit unserer Toilettengänge sondern auch die Dezibelwerte aus meinen Lautsprechern. Endlich noch mal jemand, der die gleiche Musik hört wie ich. Zu zweit versuchten wir die Lautstärke aus den Boxen durch unsren lustigen Gesang zu übertönen. Sven wurde es irgendwann zu bunt und er verabschiedete sich. Wir feierten weiter, bis Nessie den fatalen Fehler machte, eine mit CD-Label beklebte CD in mein Radio zu schieben. Das funktioniert nämlich nicht. Die Teile verhaken sich und man bekommt sie nur mit dem Schraubenzieher wieder raus. Aber nicht morgens um 4 mit 3 Promille. Da es zum Schlafen noch eindeutig zu früh war, stopften wir einige Büchsen Proviant in unsre Rucksäcke und bewegten uns zum Strand. Mit Einbruch der Morgendämmerung gingen wir zu Bett. Am nächsten Tag war dann Schlauchboot fahren angesagt. Ganz schön eng mit 2 Personen und Hund. Mein altes war größer. Ach, ich glaube, das habe ich noch gar nicht erzählt. Anfang des Sommers habe ich ein neues Schlauchboot gefunden. Es lag im Spülsaum des Meeres und war halb mit Sand bedeckt. Ich buddelte es aus und siehe da, das Teil war noch in Ordnung. Im Gegensatz zu meinem Alten, das auch nach 2 Tuben Klebstoff nicht mehr dicht zu bekommen war. Auf jeden Fall ruderten wir nach Paradise Beach. Dort entstand dieses Foto.

welches Vanessa ein wenig aufarbeitete und über eines meiner Partnerprogramme an einen ganzen Haufen Bekannte verschickte. So entstanden auch meine ersten Umsätze. 12 Euro und 45 Cent. Danke Vanessa. Am Nachmittag des nächsten Tages ließen wir uns von Sven mit in die Stadt nehmen. Er war auf dem Weg, sich in einer Tauchschule anzumelden, also wollten wir den Rückweg laufen. Äh … torkeln! Schließlich bin ich mit alten Kumpels unterwegs.

 
 

 

 
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