Böswillige Zungen könnten mir nun die Militärspionage unterstellen, in Wahrheit möchte ich aber lediglich andere Reisende davon in Kenntnis setzen, dass hier das Fotografieren verboten ist. Erfolglos traten wir den Heimweg an. Martin klagte über Hunger und Ermüdungserscheinungen. An einem Rastplatz fragte er einige Polen ob sie Ihn die 10 km zu seinem Wagen mitnehmen können. Sein perfektes Polnisch half Ihm wahrscheinlich. "Ich fahre mim Auto, wir treffen uns an den Wagen." Ich wechselte in den Laufschritt. Etwa 40 Minuten nachdem wir uns getrennt hatten erschreckte Flitsch meine neue Reisebegleitung indem sie einen prüfenden Blick in seinen Kochtopf warf. "Mit dir hätte ich frühestens in `ner Stunde gerechnet." lautete Martins überraschendes Statement zu meinem baldigen Auftauchen. Als wir am Abend weiterfuhren merkte ich mir meinen km-Stand. 4 km von da wo Martin
getrampt ist, und 7 km bis zu dem Punkt zu dem wir vorgestoßen sind. Am nächsten Morgen wurden wir auf einem alten Campingplatz in der Nähe von Ploce wach. Diese Stelle kannte Martin schon von früheren Reisen und sie ist wirklich hübsch. Auf der einen Seite die Mündung eines Flusses, was Süßwasser bedeutete auf der anderen Seite eine riesige seichte Bucht. Der perfekte Platz zum Surfen üben. Etwa 4 Stunden verbrachte ich damit zu üben auf einem Surfbrett zu stehen und gleichzeitig ein Segel hochzuhalten.
Echt nicht einfach. Martin predigte mit einer erstaunlichen Geduld wie man es machen muss. Doch länger als 5 sec schaffte ich es nicht auf dem Bord zu stehen. Ich schaffte es nicht ein Surfsegel hochzuhalten und unweit neben mir düste ein Kaeit Surfer mit immensem Speed auf eine Landzunge zu, um kurz vor ihr in die Luft abzuheben, sie mit einem Salto zu überfliegen, um hinter ihr wieder auf dem Wasser zu landen. Dieses Schauspiel boot er mir einige Male als ich aber die Kamera zückte um das ganze zu filmen machte er nur `nen kleinen Sprung und beendete seine Fahrt. Einen Tag nach meinem erfolglosen Surfkurs erreichten mich Sohni und Susi.
Ich war gerade damit beschäftigt mich in Martins Neoprenanzug zu pellen um weitere Surfstunden zu nehmen, als mein Telefon klingelte. Ich hechtete Richtung Gerät, nahm es in die Hand und der Anruf war beendet. Auf meinem Displey blinkte "SIM Karte einsetzen" Sch.....
alter Kasten. Als ich es wieder am laufen hatte erhielt ich `ne SMS meiner Freunde: "Wo bist Du? Sind schon an Markaska vorbei" Schitt ich kann nicht antworten. "Martin? Dürfte ich mal dein Handy ...." Da klingelt meins erneut. Diesmal klappt die Konversation. Jo, fahrt die
Straße runter bis hinter Ploce, ich komm euch entgegen. Surfanzug aus, Lederjeans und Pulli an. Brrrrr ist das plötzlich kalt geworden. Schnell noch `nen Rucksack rauskramen falls ich `ne Flasche finde und los. Kurz vor der E 65 ein erneuter Anruf. "Wo bist du?" "In `ner halben Minute an der Hauptstrasse, fahrt mal die Brücke rauf und runter dann müsst Ihr mich sehen." Kurz darauf feierten wir ein Wiedersehen nach fast 2 Jahren, und ich nahm in Ihrem LT- Bus Platz der mal meiner war. Dieses Fahrzeug kaufte ich für meine erste Selbstständigkeit. In 2-monatiger Arbeit baute ich es zu einem Zwischending zwischen Kiosk und Imbissbude um. Oh, da fällt mir viel zu ein, was ich erzählen muss, das sprengt eindeutig den Rahmen dieses
Reiseberichts. Deshalb lest es bei Interesse doch einfach HIER nach. Am Parkplatz angekommen machte ich die beiden mit Martin bekant. Viel unternahmen wir nicht die nächsten Tage. Zu sehr waren wir damit beschäftigt uns alle Neuigkeiten zu erzählen. Während ich hinauszog um die Welt zu entdecken, gab es diverse Hochzeiten in meinem
Freundeskreis. Babys waren unterwegs und Einige sogar schon geboren. Der hat sich ein Haus gekauft, jener ein neues Auto. Der `nen Job verloren usw. Was man nicht alles verpasst wenn man unterwegs ist. Aber eigentlich bin ich ganz froh darüber mit diesen weltlichen Problemen nix mehr zu tun zu haben. Als meine Neugier ausreichend befriedigt war, luden wir die Kajaks vom LT- Dach, welche sich Sohni und Susi gekauft hatten. Anfänglich hatte ich Bedenken ob ich meinen Hund in den kleinen Dingern unter bekomme aber es hat dann doch gepasst.
Unsere Touren waren nicht ganz so überdimensional wie die, die ich mit Rockos Boot unternommen hatte, sondern eher auf einige Stunden begrenzt. Danach fand man sich dann zum gemütlichen Zusammensitzen vor den Wägen ein. Noch einen Tag später ging`s dann zu dem unweit entfernten Lidel Markt Grillfleisch kaufen. Wie in guten alten Zeiten, als sich im Sommer noch mein gesamter Freundeskreis zum gemeinschaftlichen Grillen und Schwimmen vor meinem Wagen versammelte, den ich nur wenige Meter vom Ufer des Entenfangs zu parken pflegte,
schwelgten wir im Überfluss. Den eigentlichen Sparstiel meiner Reise vergaß ich heute einmal. Würstel, Ketchup, Baguettbrot, Nudelsalat und alles was man sonst noch braucht wurde eingekauft. Da hab ich doch beim durchsuchen meiner Bilder noch ein lustiges Video aus einem vergangenen Urlaub gefunden:
Wieder zurück wurde der Grill angeschmissen und das Essen in alter Manier genossen.
Viel mehr als das Essen genoss ich das Bier das ich in der Hand halte. Das erste richtige Alt Bier seit Monaten ja fast seit Jahren. Da fühlt man sich richtig heimisch. Nicht nur wir freuten uns über unser Leben auch unsre Hunde genossen das Wiedersehen.
Wir ignorierten die Kälte und gingen schwimmen. Eine Schnaps- Idee bei 13 Grad warmem Wasser. Aber schließlich gehört schwimmen gehen zu `nem guten nostalgischen Grillabend dazu wie die Wurst oder Ketchup. Martin gestand uns im Gespräch noch nie vom Alkohol gebrochen zu haben, noch nie eine Party in dem Stiel besucht zu haben, wie jene von denen
wir sprachen. Mensch, was ist in dem Leben von dem Jungen alles an Ihm vorbeigegangen. Am nächsten Tag feierten wir eine 4-Mann Party. Ich sponserte eine 5 Liter Büchse Bier die ich auf einem Supermarktparkplatz beim Pullenzurückgeben gefunden hatte und kochte
Spagetti mit Tomatensauce. Ein Feuer wurde entfacht und meine Batterien mit erhöhter Stromentnahme für die musikalische Beschallung gequält. Eigentlich war echt alles für `ne gute Party vorhanden nur ein paar Leute mehr hätten nicht geschadet. Aber egal, einen Grund zu Saufen finde zumindest ich immer. So eine krasse Party hätte er noch nie erlebt, und er sei ja so betrunken gewesen meinte Martin am nächsten Mittag beim Katerfrühstück im Wagen meiner Freunde.
Ich weis echt nicht ob er es ernst meint oder mich verarschen will. Keiner von uns war betrunken. Das kann ich beurteilen. Keiner ist umgekippt hat sich übergeben oder hatte `nen Black-out. Vielleicht waren wir ein bisserl angeheitert aber mehr auch nicht. Na ja, jeder
schätzt solche Situationen halt anders ein. Bilder von krassen Partys auf denen ich anwesend war findet Ihr Hier. Bevor Sohni und Susi uns wieder verließen (Ihre Zeit war schon um, die Arbeit ruft) ging es noch einmal mit den Kajaks raus. Diesmal in die andere Richtung.
Wir waren fast wieder zu Hause als ein Fischerboot neben mir die Fahrt verlangsamte. Der Fischer sprach mich an. "You speak English or German" "Yes English" "Du musst die Angel auswerfen und ganz schnell wieder einholen sonst fängst du nie was. Was hast denn du für`n Köder?" Im gleichen Moment kam uns Susi entgegen. "Martin packt seinen Kram zusammen die Bullen waren hier 500 Kunat Strafe" "Wie, was?" "Steig mal in mein Boot ein dann zeig ich dir wie man angelt," meinte der Fischer gleichzeitig. "Äh sorry!" Ich kann mich nicht zerteilen. Meine Freunde wollen Abreisen, die Bullen waren da, und ausgerechnet in diesem Moment
bekomme ich das Angebot mit `nem Fischer rauszufahren was ich schon die ganze Zeit mal machen wollte. Ich erklärte Ihm die Situation. Sein knappes Statement: "Bullen sind bescheuert, steig ein." Ich entschuldigte mich bei Ihm und bekam ein paar Garnelen als Köder
geschenkt; mit denen würde ich auch hier was fangen. Ich solle sie einfach auf einen Hacken spießen, den ich mit `nem Grundblei versehen habe und warten. Die Chance auf `nen netten Fischereiausflug lies ich somit ungenutzt verstreichen. Dafür hatte ich Zeit mir die Polizeigeschichte anzuhören. Eine Zivilstreife sei da gewesen und hätte diese Knöllchen ausgestelt.
Die Stimmung war am Tiefpunkt. Seit eben sei der Urlaub für sie vorbei, meinte Susi; und Martin wollte augenblicklich das Land verlassen, weil sie ihn jetzt auf dem Kieker haben. Diese ganze Aufregung wegen `nem falsch-Parken-Knöllchen kann ich nicht verstehen. Braucht man doch eh nicht zu bezahlen. Ich kann das zwar nicht lesen aber da gibt`s bestimmt irgendwo ein Widerspruchsrecht, das wird denen dann zu kompliziert das bis Deutschland zurückzuverfolgen. Wir hätten Glück gehabt, weil wir nicht da waren, so die übereinstimmende Meinung. Ich hingegen sehe das anders. Endlich ist mal was los und ich bin nicht da um den Ärger abzuwenden. Hätte ich der guten Streife meinen Standardspruch gedrückt: "Maybee Kroatia is your Land, but your Land is part of my Planet and I can be every where at my Planet without Paying for be. Anything outer is Political crime." wäre die Sache sicher anders ausgegangen. Ich versuchte Entspannung in die Situation zu bringen. Ich beteuerte, dass wenn ich betroffen wäre, ich nicht im Traum daran denken würde zu bezahlen. Weil es sich hier ja eindeutig um eine politische Verfolgung handelt. Ich erzählte von dutzenden dieser Papiere die ich noch in Deutschland ausgestellt bekam und von denen ich kein Einziges bezahlt habe. "Aber Kroatien ist nicht Deutschland!" Mit dem Entschluss morgen eine Bank anzusteuern um die illegal geforderte Touristensteuer zu begleichen verabschiedeten sich meine Freunde nachdem Sie Ihre Kameraakkus mit Hilfe meines Stromgenerators aufgeladen hatten. "Nächstes Jahr in Griechenland!" rief ich Ihnen hinterher als sie fuhren. Ich war wieder mit Martin alleine. Diesem schlotterten die Knie. Also 500 Kunat, 70 Euro könne er auf keinen Fall zahlen. Ich antwortete recht salopp: "Dann lass es doch einfach bleiben." Aber damit entspannte ich die Situation keineswegs. Mit zitternden Knien folgte er mir zum Lidel Parkplatz. Von hier wollte ich ins Internett und, falls Interesse besteht zu Polizeistation um die Sache zu klären. Am nächsten Morgen wurde mein Schlaf sehr zeitig gestört. "Ich fahre jetzt" meinte Martin. "Wie spät ist es denn?" "Halb 7" "Jo schüssi das ist mir zu früh für alles, ich penne
noch `ne Runde." Schranktüren klapperten, Dinge wurden zusammengesucht, der Hund wurde unruhig. Wie will man da schlafen? Ob er noch `nen Kaffee bekommen könnte, er hätte ne lange Fahrt vor sich. Mann kauf dir deinen Kaffee anner Tanke und lass mich verdammt noch mal pennen. Es ist Noch nicht mal richtig hell, dachte ich. Stand dann aber doch auf und
kochte den gewünschten Wachmacher. Mit Engelszungen redete ich auf Martin ein zu den Bullen zu gehen. Schließlich wollte ich wenigstens etwas Spaß wenn ich schon so früh aufgestanden bin. Endlich hatte ich Erfolg. Wir machten uns auf, die Polizeiwache zu suchen. Auf dem Weg vereinbarte ich, dass mir Martin ein gescheites Frühstück schuldet
wenn herauskommt, dass er nicht zahlen muss. Ich fütterte meinen MP3 Player mit frischen Batterien und drückte die Recordtaste als wir die Polizeistation betraten. Das durchaus belustigende Gespräch habe ich für euch online gestellt.
Für alle die kein Englisch können habe ich hier die wichtigsten Punkte des Gespräches in Auszügen übersetzt.
"Ist es möglich ohne Zahlung das Land zu verlassen?"
"Ja"
"Wird eine Strafverfolgung bis Deutschland stattfinden?"
"Nein, weil Kroatien nicht in der EU ist."
"Welche Konsequenzen hat ein Unterlassen der Zahlung?"
"Einreiseverbot für mehrere Monate bzw Jahre."
Na bitte. Hab ich doch gleich gesagt. Einfach nicht zahlen. Den nächsten Sommerurlaub verbringt man dann einfach in Spanien, Bulgarien oder sonst wo. Dennoch brach Martin auf, nachdem er mir `ne Fleischwurst und ein Brot gekauft hatte und ich sein Handy nutzte um meinen Freunden die neusten Infos zur Sache zu senden. Vielleicht auch besser So, bevor sich seine Paranoia noch auf mich überträgt. Ich bat Ihn mich über den Verlauf der Dinge zu unterrichten. Wie er aus dem Land rauskommt und ob er noch mal was von denen hört. Diese Infos geb` ich dann selbstverständlich an euch weiter. Auch ich habe meinen Motor
gestartet. Der Lidel Parkplatz ist nicht unbedingt meine Traum - Stellfläche. Ich fuhr einige km weiter und parkte meinen Wagen in einem kleinen Feldweg abseits der Küste. Von hier erkundete ich den Küstenstreifen nach Parkflächen, aber wie so oft in letzter Zeit
blieben meine Touren erfolglos. Dafür sah ich die kroatisch- bosnische Grenze. Da wo das blaue Häuschen steht, man sieht deutlich wie sich die beiden Länder voneinander unterscheiden.
Heute ist der 28.09.2008 ich warte noch 2 Tage auf `nen Anruf der wahrscheinlich eh nicht kommt. Aber wenn ich nicht warte mache ich mir hinterher Vorwürfe `nen Job verpasst zu haben. Wenn nix weltbewegendes mehr passiert war das mein vorerst letzter Eintrag für die Kroatien - Seiten. Die nächsten Berichte werden dann auf den Unterseiten "Bosnien
und Herzegowina" auf meiner Page erscheinen.