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Auf dem Rückweg machte ich in einer alten, windgeschützten Bunkeranlage Rast und genoss die Aussicht.

Selbstverständlich schaffte ich den Abstieg nicht im Tageslicht. Aber darauf war ich vorbereitet und ich hatte eine vernünftige Lampe mit frischen Batterien dabei. Zurück im Ort beobachtete ich einen Mann. Er trug einen kleinen Plastikbeutel über eine Brücke. Als er deren Mitte ereichte, hob er das Säckchen über das Geländer und ließ es fallen. Der schmeißt seinen Müll einfach in den Fluss, einige hundert Meter weiter war eine Mülltonne. Leider war er zu ungebildet um meine Anspielung: „It´s your country, but it´s my Planet“ zu verstehen. Ich hätte Ihn am liebsten hinterher geschmissen. Am Nachmittag des nächsten Tages ging es dann tatsächlich auf den entdeckten Parkplatz. Begleitet von heftigen Schaukelbewegungen fuhr ich die Piste bergauf. Dann links abbiegen - noch 500m - an der Einfahrt vorbei und rückwärts reinsetzen. Was dann geschah schaut Ihr euch am besten in meinem 3 Minuten Video an.


Da
wo das Video endet, wurde es eigentlich erst richtig spannend. Wie ich es erzählt habe kam plötzlich ein großer grüner LKW dessen Fahrer mir Hilfe anbot. Dort wo ich mich wirklich tief eingegraben hatte, habe ich bereits etwa 2 m lange Auffahrten geschaufelt und diese mit Schotter ausgelegt gehabt. 4 oder 5 Stunden hatte ich bereits geschaufelt und es fehlte nur noch die Auffahrt von einem weniger schlimm betroffenen Rad. Mit Schlepphilfe würde ich es sicher jetzt schon schaffen. Der LKW setzte rückwärts an mich ran und dessen Mitfahrer hingen mich an ein dickes Stahlseil. Wie ihr gesehen habt, ging dann alles sehr schnell. Wovon ich allerdings kein Videomaterial habe sind die danach einsetzenden Verhandlungen. Der Fahrer wollte Geld für seine Hilfe. Das gab er mir zu verstehen. Ich war froh wieder festen Boden unter den Rädern zu haben und nicht zu Verhandlungen aufgelegt. Also gab ich Ihm bereitwillig 400 Leke. Alles was ich im Portemonnaie hatte. Aber damit war er nicht zufrieden. 50 schrieb er auf einen Zettel, und ohne dabei rot zu werden schrieb er ein Euro Zeichen dahinter. Ich musste lachen und schüttelte meinen Kopf. Jetzt waren der Fahrer und seine 2 Begleiter plötzlich weniger freundlich. Ich zeigte mein leeres Portemonnaie und zuckte mit den Schultern. Meine Helfer, oder besser gesagt meine Ausbeuter, gaben mir zu verstehen mich in Ihrem Wagen niederzulassen damit wir gemeinsam zu Bank fahren können. Ich willigte ein um die aggressive Stimmung nicht eskalieren zu lassen, gab aber zu verstehen, dass ich erst meinen ganzen Kram wegräumen müsse und meinen Wagen von der Straße fahren wolle. Sehr sehr langsam machte ich mich daran alles einzupacken, meinen Wagen von Erdverkrustungen zu befreien und dessen Innenleben aufzuräumen. Während dieser Zeit machte ich mir Gedanken, wie ich aus der Situation wieder rauskomme ohne zu zahlen. Irgendwann fuhr der LKW, lies aber einen „Bewacher“ zurück. Ah, schon mal nur noch einer. Sehr gut! Als dieser pinkeln ging, schmiss ich mich hinters Steuer, verriegelte die Türe und fuhr davon. Im Rückspiegel sah ich Ihn fluchen. Es war wohl die beste Idee, das Gebiet zu verlassen und einige km zwischen mich und diesen Ort zu bringen. Nach Einbruch der Dunkelheit erreichte ich Elbasan, suchte einen Parkplatz und ging Geld wechseln. Ich beschloss, mir nach diesen nervenaufreibenden Erlebnissen eine dieser preisgünstigen 2 Liter Flaschen Bier zu gönnen. Mit dieser hatte ich es mir gerade vor dem Computer gemütlich gemacht um meine Erlebnisse niederzuschreiben als es an meiner Türe klopfte. Ich vermutete das Schlimmste und beschloss nicht zu öffnen, so lange ich keine deutlichen Anzeichen von Vandalismus vernehme. Im Wagen sah es aus als hätte eine Bombe eingeschlagen. Erdverkrustetes Werkzeug auf dem Boden, alles dreckig. Es klopfte erneut: „Stefan, you are at home? “ Vorsichtig schaute ich aus dem Fenster. Draußen stand ein junger Mann. Alternativer Look, Wollmütze bis weit über die Ohren gezogen, schwere Trecking - Schuhe und eine leicht schmutzige Cordhose. Ich öffnete. „Hi, I am (sorry hab den Namen vergessen) from couchsurfing system. I wrote you a messege“ Ja, daran erinnerte ich mich. Irgendwann vor 2 Wochen dass er in 2 Wochen in Tirane ist. Ich hab zurückgeschrieben dass ich so lange Zeit im Voraus nicht planen könne, dass er einfach 2 Tage bevor er kommt schreiben soll, und ich Ihm dann sage wo ich sei. Das war meinem namenlosen Freund zu kompliziert; aber jetzt stand er vor mir. Mit einer Tüte Fisch in der Hand welchen er eigentlich in seiner Pension kochen wollte. Aber dann habe er meinen Wagen gesehen und gedacht, klopf mal an. Verdammt, bin ich berühmt! So kam es, dass wir in dem total chaotischen Fahrzeug ein gutes Abendessen zubereiteten und ich mir die Geschichte eines reisenden Türken der in Norwegen lebt erzählen lassen habe. 4 Monate Afrika, 9 Monate Australien jetzt seit 5 Monaten in Norwegen aber eigentlich Türke. Ich war ziemlich erschöpft von dem Schaufeln und den Erlebnissen des Tages, außerdem sorgte das Bier dafür dass sich alles drehte. Wenn auch nur sehr langsam. Bevor wir uns verabschiedeten, verabredeten wir uns für den nächsten Morgen

um gemeinsam einen Kaffe zu trinken.

Bis auf kleine Unterbrechungen habe ich heute den ganzen Tag vor meinem Computer gesessen, aufgeräumt oder mich damit beschäftigt zu duschen. Es ist 18 Uhr und 5 Min eine, für mich, recht ungewöhnliche Zeit um einen Reisebericht zu beenden. Ich werde wohl noch mal mit meinem Hund raus gehen und dann ab ins Bett. Ist mir scheiß egal dass das dann erst kurz vor 8 ist. Ich bin hundemüde.

Am Nachmittag des übernächsten Tages klopfte Jerzy. Über sein Kommen war ich informiert. Jerzy war 45 Jahre und somit der bis heute älteste Couchsurfer den ich beherbergte. Mit dem Polen welcher das Erlernen von Fremdsprachen zu seinen Hobbys zählte, nach eigenen Angaben um die 10 Sprachen mehr oder weniger fließend spricht und dessen Deutsch wirklich nahezu perfekt ist, ging ich in die Stadt. Ich zeigte die mir bekannten Attraktionen. Wir kamen an der Königsmoschee vorbei. „Hey, ne Moschee! Warst du da mal drinnen?“ Ich erklärte, dass ich mich nicht sonderlich für das Innenleben irgendwelcher Tempelanlagen interessiere. Dennoch besichtigten wir das im Jahre 1492 erbaute Gebäude.

Mein polnischer Moscheeführer schaltete augenblicklich auf italienisch um, sodass er wiederum von einem einheimischen Moslem, mit welchem er sich unterhalten konnte, durchs Gebäude geführt wurde. Seinen Übersetzungen entnahm ich, dass in allen Moscheen ein Erker Richtung Mekka weist. Dort kniet der Vorbeter nieder, und die Menge der Gläubigen im Rest des Gebäudes plappert seine Worte nach. Die Moschee ist anders als eine Kirche nicht mit Stühlen bzw. Bänken ausgestattet. Ihr Boden ist mit diversen Teppichen belegt, welche sich in scheinbarer Willkürlichkeit überlappen. Vor dem Betreten muss man seine Schuhe ausziehen um das Bauwerk nicht zu entweihen. Den Abend verbrachten wir mit Bratkartoffeln und Gesprächen. Den nächsten Tag ging es dann weiter. Raus aus dem Stadtzentrum von Elbersan. Ich suchte immer noch eine ruhige Parkfläche, wo ich meinen Wagen auf das Kommen von Julia vorbereiten konnte. Nach nur wenigen km hatten wir einen solchen Parkplatz gefunden. Ich verschob meine Aufräumarbeiten, denn jetzt hatte ich erst einmal Besuch. Zu Fuß ging es auf, das Umland entdecken. Wir kreuzten einige Bunkeranlagen. „Jerzy, da muss ich rein, das ist wie ein innerer Zwang. Kommst du mit?“ Aber klar doch! Zu zweit besichtigten wir stockfinstere schachtartige Gänge, welche an kleinen runden Kuppeln endeten, aus welchen einstmals wohl mit ungezählten Bleigeschossen das Land verteidigt wurde.
Im letzen dieser Gänge, den wir erforschten, scheuchten wir einige Fledermäuse auf. Dieser Gang endete nicht an einem Schießschacht, sondern in einem Raum, der vielleicht mal als Gruppen- und Versammlungsraum oder auch als Munitionslager gedient haben mag. Wir verängstigten die Tiere und sie wollten fliehen. Der einzige Weg: an uns vorbei. Ein unheimliches Bild, welches sich da im Licht der Taschenlampe bot. Ein gutes Dutzend aufgescheuchter Flugsäuger, in einem etwa 1,5 m breiten Gang kam auf uns zu. Ich ging in die Hocke und schütze mein Gesicht mit meinem linken Arm. Den Rechten verwendete ich dazu wahllos auf den Auslöser meiner Kamera zu drücken um das Erlebnis festzuhalten. Wirklich was geworden sind die Bilder nicht. Aber auf einem erkennt man, dass die Flügelspannweite eines solchen Tieres annähernd der Höhlenbreite gleichkam.
Schon erstaunlich, dass die Radartechnik dieser geflügelten Mäuse es ihnen erlaubte, uns kollisionsfrei zu umfliegen. Am Morgen des 17.März.2009 wurde ich nach einem Frühstück verlassen.
Bei bestem Wetter widmete ich mich den unvermeidbaren Dingen. Erstmal das Werkzeug raus und vor dem Wagen ausbreiten, dann alles sortieren und wieder einräumen. Siehe da, ein ganzer Schrank ist leer. Am nächsten Morgen ist Schnee gefallen. Eigentlich wollte ich noch waschen, aber nicht im Schnee. Also widmete ich mich dem Inhalt meiner anderen Schränke. Erst die Lebensmittel, dann Teller, Töpfe, Tassen und anderes Küchenwerkzeug. Alles wieder einräumen und ein ganzer Regalboden ist frei für Julias Vorräte. Insgesamt 4 Tage verbrachte ich mit den Aufräumarbeiten. Jeder Schrank, jede Kiste oder Dose, einfach alles wurde ausgeräumt, der Inhalt sortiert, neu geordnet und wieder eingeräumt. Auf diese Weise schaffte ich Platz. Zwei Stauräume unter meiner Couch, drei Regalböden im Badezimmer und ein Riesenschrank rechts über meinem Bett waren vollständig leer. Außerdem hatte ich `ne ganze Menge Platz in Gemeinschaftsschränken wie Kleiderschrank und Küche geschaffen. Mehr geht nicht, das muss für Julias Krempel reichen. Den 20.03.2009 nutze ich um mir noch einmal die herrliche eingeschneite Gegend anzuschauen.
Mein Parkplatz war bereits wieder schneefrei aber einige hundert Meter höher lagen noch Massen der weißen Pracht. Am 21. ging es dann zurück nach Tirane. Ich wollte einen zentrumsnahen, aber dennoch abgelegenen Parkplatz suchen, wo wir den Umzug in Ruhe bewältigen können. Aber erst einmal fuhr ich zu meiner alten Parkfläche mit Internet im Auto zurück. Von dort wollte ich dann den Rest zu Fuß auskundschaften. Ich begutachtete meinen Maileingang. Julia, Julia, Julia dazwischen ein paar andere. Ich öffne Julia 1. „Bin in Wels, alles klar“ dann Julia 2 „Komme nicht nach Kroatien rein, versuche über Ungarn zu fahren“ zum Schluss Julia 3 „Bin in Bulgarien, meine Kennzeichen gelten nur in der EU, können wir uns in Griechenland treffen?“ Ich bin mit den Nerven am Ende. In 2 Tagen wollten wir uns hier treffen. Jetzt bin ich am Treffpunkt und meine Freundin ist in Bulgarien über 1500km von mir entfernt. Unsere Krisen- Korrespondenz der nächsten 48 Stunden möchte ich HIER vollständig und unzensiert online stellen. Nachdem ich geantwortet hatte, ging ich in die Stadt. Ich leistete mir eine Pizza als Nervennahrung und ging zurück. Bis spät in die Nacht behielt ich meinen Posteingang im Auge; aber keine Antwort. Ich ging Schlafen – nein ich ging zu Bett, am Schlafen hinderten mich meine Gedanken. Ich drehte mich von einer Seite auf die Andere. Mit Sonnenaufgang beschloss ich meinen Schlaf durch den Genuss einer Kanne Kaffee zu ersetzen. Eine letzte Runde mit dem Hund durch die Hauptstadt Albaniens, frühstücken, neuen Kaffee kochen, noch mal meine Mails checken – noch immer keine Antwort. Ich schrieb: „fahre jetzt los bin immer wieder online, Treffpunkt Grenzübergang Mazedonien Griechenland??“ Um 7 Uhr und 13 Minuten in der Früh brach ich mit einem Kilometerstand von 474187 km auf. Ich fuhr zurück, den Weg den ich gestern gekommen war. Eine knappe Stunde später legte ich eine Pinkelpause auf der Paßstraße zwischen Tirane und Elbasan ein.

55 km später fuhr ich an dem Parkplatz vorbei von welchem ich gestern Richtung Tirane aufgebrochen war. Wenig später erreichte ich Elbasan. Ich ging ins Internet, noch immer keine Antwort; wechselte Geld zum Tanken und fuhr weiter. Nach knapp unter 2 Stunden Fahrzeit und 78 km fuhr ich durch Librazhdi. Der Ortschaft in deren Nähe ich mich vor genau 10 Tagen festgefahren hatte. Noch einmal etwa 20 km weiter dann der Tankstopp.

Eigentlich wollte ich volltanken. Billiger als hier würde Diesel wohl kaum noch werden. Aber mein Geld reichte nicht aus, und um noch mal eine Wechselstube aufzusuchen fehlte mir schlichtweg die Zeit. Kurz vor 12 Uhr erreichte ich dann mit einem halb vollen Tank die albanisch - mazedonische Grenze. Ich reihte mich in die LKW- Schlange ein und wartete geduldig. Irgendwann war ich an der Reihe. Meine Papiere wurden kontrolliert und ein Grenzbeamter forderte 90 Euro von mir. Ich fragte wozu er die haben wolle, ich hätte ja nichts falsches getan. Ich sei 45 Tage im Land gewesen, jeder Tag kostet 2 Euro Straßenmaut. Ich regte mich auf. Straßenmaut bei der Ausreise zu erheben. Das sei ja ein Verbrechen. Ich hätte das nicht gewusst. Wenn ich es gewusst hätte, hätte ich dieses schöne Land mit seinen freundlichen Menschen in einem Tag verlassen. Außerdem hätte ich keine 90 Euro. Nur noch 16. Ich hielt dem Grenzer meine restlichen Euro Reserven unter die Nase. Nein das reiche nicht. Die Polizei wurde geholt. Eine Diskussion entbrannte. 90 Euro, das sei so gesetzlich geregelt und vollkommen normal. Ein mazedonischer Truckfahrer mit Deutschkenntnissen half mir beim Übersetzen. „Ich halte das für Abzocke! Das mir bei der Einreise ausgehändigte Dokument sei ausschließlich in der albanischen Sprache abgefasst, ich könne es nicht lesen, beteuerte ich. Außerdem können sie machen was sie wollen, ich habe noch 16 Euro nicht mehr! Erst am 3. oder 4. des nächsten Monats bekäme ich ein wenig neues Kleingeld aus meiner Tätigkeit als freier online Journalist“ log ich. Wo ich parken könne um so lange zu warten bis ich zahlungsfähig sei? Es wurde gedroht mein Fahrzeug zu konfiszieren oder zu pfänden, so genau habe ich das nicht verstanden. Zwei weitere Polizisten nahmen am Gespräch teil. Nach einigem Hin und Her durfte ich passieren. Ich zahlte 16 Euro, keine 90, alles was ich angeblich besaß.

Ausser im Beitrag spannung, spannung im Forum zu Website wird noch hier im abanien.ch Forum über meinen Reisebericht diskutiert.
 

 
 

 

 
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